Altenpflegerin auf Anklagebank

Sie soll einer 77-Jährigen den Kopf an eine Wand geschlagen haben .

Velbert/Wuppertal. Eine Altenpflegerin (42) aus Velbert steht wegen Körperverletzung vor dem Amtsgericht in Wuppertal. Die Frau soll eine 77-jährige Patientin im Streit absichtlich mit dem Kopf gegen eine Kachelwand geschlagen haben. So lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Die Angeklagte erklärte zu Prozessbeginn: „Mir ist nicht bewusst, dass sich die Frau irgendwo gestoßen hätte.“

Beim Geschehen vom April war die 77-jährige Schlaganfall-Patientin in einer Wuppertaler Klinik. Sie war, wie heute noch, auf einer Seite gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Angeklagte, Pflegerin seit 25 Jahren, war für einige Tage über eine Leihfirma auf der Station eingesetzt. Laut Anklage könnte sich der Streit um Ärger bei einem Toilettengang entsponnen haben . Eine Zeugin in einem Nachbarzimmer habe die 77-Jährige protestieren gehört: „Ich kann nicht allein aufstehen! Sie behandeln mich wie ein Kind!“ Die Angeklagte habe abgeblockt: „Doch, Sie können!“

Die 77-Jährige sagte persönlich vor dem Richter aus: Die Angeklagte habe sie zum Umsetzen gefasst. Dann sei ihre Stirn gegen die Wand „geklatscht“. Nein, sie habe sich nicht selbst bewegt. Ein Versehen könne es auch nicht gewesen sein. Sie wisse aber nicht mehr, ob die Frau sie am Kopf angefasst hat. Auch nicht, wie lange sie Kopfschmerzen hatte: „Das ist schon zu lange her. Ich hatte eine Beule.“

Die Seniorin ist mit dem Fahrdienst des Roten Kreuzes ins Gericht gekommen. Ihr Mann ist dabei und ihre Tochter, die das Geschehen angezeigt hatte. Die 77-Jährige spricht verwaschen, aber in präzisen Sätzen. Richter Christopher Hörster hört konzentriert zu: „Erzählen Sie weiter. Ich verstehe sie.“

Der Prozess wird am Donnerstag, 17. November, 8.30 Uhr, im Gerichtszentrum Wuppertal am Eiland (Saal J06EG) fortgesetzt. Dann soll die Zimmernachbarin im Zeugenstand aussagen. Der Richter: „Es geht um eine geringfügige Körperverletzung. Aber die Sache gefällt mir nicht. Wir müssen das aufklären.“

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