Neviges Abpfiff für die Sportfreunde Siepen

Neviges. · Der Verein kann die Kosten für den Platz an der Hohenbruchstraße nicht mehr tragen. Die Stadt übernimmt am 1. Juli die Anlage.

 Minas Maragozidis (l.) und Paul Schock haben das Vereinswappen auf dem Sportplatz an der Hohenbruchstraße abgebaut.

Minas Maragozidis (l.) und Paul Schock haben das Vereinswappen auf dem Sportplatz an der Hohenbruchstraße abgebaut.

Foto: Ulrich Bangert

Das Spiel ist aus: Auf der Jahresversammlung im Mai wurde beschlossen, dass sich die Sportfreunde Siepen auflösen. Als einen Grund führt der Erste Vorsitzende Minas Maragozidis an, dass der Verein keine Kostenerstattung von der Stadt zur Unterhaltung des Platzes erhält. Daneben ist der Ascheplatz selbst das Problem: „Man muss den Jungs schon was bieten, wenn man auf Asche spielt, so zum Beispiel neue Trikots und Trainingssachen oder eine Abschlussfeier. Da haben wir privat mal das eine oder andere Fass gestellt.“

Paul Schock, der Zweite Vorsitzende wird konkreter, warum der Verein finanziell am Ende ist: „Der Hauptsponsor zahlt weniger, ebenso der Sponsor für Trikots und Trainingsanzüge. Wir Vorsitzenden haften zusammen mit unserem Geschäftsführer Jürgen Althammer, wir sind eine Bürgschaft bei der Sparkasse eingegangenen. Im ersten und zweiten Jahr nach der Wiedergründung des Vereins lief es gut, jetzt sehen wir keine Chance mehr. Es ist nicht mehr tragbar – leider! Viele Mitglieder waren bereit, etwas zu spenden. Da kommen wir vielleicht ein weiteres Jahr mit aus, aber dann stehen wir wieder bei Null da.“

In den nächsten Tagen will man versuchen, einige Ausrüstungsgegenstände zu verkaufen, so gibt es für den Verkaufscontainer am Spielfeldrand einen ernsthaften Interessenten. Zum 1. Juli wird die Anlage an die Stadt Velbert übergeben. „Die würde gerne einen Nachfolger finden“, will Minas Maragozidis erfahren haben. Paul Schock kann das nicht glauben: „Die Bedingungen sind schlecht: Wir sind der einizige Verein der einen Platz selbst bezahlt. Und wir spielen auf Asche, das will heute keiner mehr. Deshalb konnten wir keine Jugendabteilung aufbauen, auch bei den Gegnern merken wir, dass keiner mehr auf Asche antreten will.“ Minas Maragozidis schätzt nach seiner Erfahrung das Verletzungsrisiko auf Kunstrasenplätzen höher ein: „Auf Kunstrasenplätze hatten sich mehrere unserer Spieler verletzt, aber nicht auf Asche.“

Sportlich waren die Siepener durchaus mit der gerade zu Ende gegangenen Saison zufrieden. „Wir haben in der Kreisliga B immer ganz oben mitgemischt, hatten sogar die Möglichkeit zum Aufstieg“, blickt Paul Schock zurück. Die ehemaligen Spieler suchten sich neue Mannschaften, die meisten treten demnächst der Reserve des SC Velbert bei.

Heute wird um 14.30 Uhr auf der Siepener Asche das letzte Spiel angepfiffen: Die Siepen-Old-Stars im Alter von 20 bis 70 Jahren treffen den VfL Velbert, einer Freizeitmannschaft. Endgültig verlassen die Sportffreunde Siepen die Anlage an der Hohenbruchstraße mit einer Abschiedsfete, die am 29. Juni um 12 Uhr beginnt.

Gerno Böll, der Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport kann die Vorwürfe der Sportfreunde, sie hätten keine Unterstützung durch die Stadt erhalten und wären schlecht behandelt worden, nicht nachvollziehen: „Die Stadt Velbert wollte den Sportplatz aufgeben, die Sportfreunde kamen und sagten, das ist unsere Heimat, da wollen wir weiter bleiben. Es wurde ein Pachtvertrag mit dem Immobilienservice geschlossen, in dem sich die Sportler verpflichtet hatten, die Anlage selbst zu unterhalten“, so der Sportdezernent, der der WZ auch mitteilte, das eine Bebauung des Geländes nicht beabsichtigt sei.

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