70 Wülfrather reichen für Sekundarschule

Die Vorgaben des Landes verlangen eigentlich 75 Schüler.

Wülfrath. Die Sekundarschule wird im Sommer an den Start gehen — sehr wahrscheinlich. Denn noch muss die Bezirksregierung dem zustimmen. „Davon können wir aber ausgehen“, sagt Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth. Die Stadt hat das Anmeldeverfahren gestern für beendet erklärt. 78 Anmeldungen liegen vor. 70 davon kommen aus Wülfrath.

Damit verfehlt die Kalkstadt erst einmal die Vorgaben des Landes — nämlich 75 Wülfrather Anmeldungen vorweisen zu müssen. Das ist Teil der Genehmigungsverfügung, die damit den Aussagen widerspricht, die die Bezirksregierung im Vorfeld getätigt hatte. Inzwischen führt auch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster von vergangener Woche die Vorgaben der Bezirksregierung ad absurdum, da es der freien Schulwahl unabhängig vom Wohnort Priorität einräumt.

Dennoch muss Wülfrath der Bezirksregierung nachweisen, dass die benachbarten Städte, aus denen Eltern ihre Kinder in der Wülfrather Sekundarschule angemeldet haben, sich damit einverstanden erklären. „Das ist telefonisch bereits geschehen“, so van Hueth. Also steht dem Beginn der Sekundarschule nichts mehr im Wege.

Dennoch könnte die Stimmung unter Verwaltungsexperten, Schulvertretern und Politikern besser sein. Die Irritationen, die durch die unterschiedlichen Positionen der Bezirksregierung entstanden sind, wirken nach. „Das tut mir vor allen Dingen für die Eltern leid, denen wir lange keine definitive Auskunft geben konnten“, so Schulausschuss-Vorsitzender Martin Sträßer (CDU).

„Die entstandene Unsicherheit hat allein die Bezirksregierung zu verantworten“, sagt auch Realschulleiter Frieder Winterberg, der eine „unnötige Hängepartie“ beklagt. Nun müsse sich die Schule beweisen, um so auch Werbung für die nachfolgenden Jahrgänge zu betreiben. „Da ist aber auch die Stadt gefragt, eine attraktive Ausstattung mit dem nötigen Umbau zu leisten“, fügt er hinzu.

Nach einem „harten Kampf“ könne die Sekundarschule ihren Betrieb aufnehmen, sagt Sträßer. Er sei aber zuversichtlich, dass man auch in Zukunft die nötige Zahl erreichen werde, „weil es dann keine unbekannte Schule mehr ist, sondern eine Schule in der Praxis“. Sehr wohl müsse man sich aber die Frage stellen, warum die Prognose der externen Schulentwicklungsplaner derart weit verfehlt wurde. Winterberg: „Die Erwartungen waren viel zu hoch.“

Im vergangenen Sommer sahen die Planer ein Potenzial von mehr als 101 Schülern für eine Sekundarschule. „Wir können uns noch nicht erklären, woran das liegt“, sagt van Hueth. Überhaupt müsse man feststellen, dass noch nicht alle der 168 Viertklässler der Wülfrather Grundschulen angemeldet seien. Wie viele genau? Die Stadt kann das noch nicht beantworten.

Was passiert, wenn in den kommenden Jahren die Anmeldezahl von mindestens 75 Schüler verfehlt wird? Man wisse, dass es angesichts der Wülfrather Größe immer knapp sei, sagt van Hueth. Eine Auskunft aus der Bezirksregierung lautet: Wird die Anmeldezahl verpasst, wird die Sekundarschule aufgelöst. Angesichts der Halbwertzeiten von Aussagen der Bezirksregierung in Sachen Sekundarschule, will die Stadt diese Einschätzung nicht bewerten. Van Hueth: „Das wäre Kaffeesatzleserei.“

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