140 Jahre Kirchengeschichte

Die evangelische Kirche Düssel bietet nicht nur Ruhe und Einkehr — Freiwillige führen durch die Geschichte des Hauses.

Düssel. Im Alltag — auch in den Ferien — mal durchatmen, kurze Momente der Ruhe am Wochenende finden oder im Dämmerlicht Kühle suchen: Dazu lädt die Kirchengemeinde gläubige und nicht-gläubige Menschen unter dem Motto „offene Kirchen — offene Herzen“ sonntags in die evangelische Kirche Düssel ein. Auch an diesem Wochenende standen die Kirchentore wieder von 14.30 Uhr bis 17 Uhr für Besucher offen.

Trotzdem war der Sonntag für die Gemeinde in Düssel etwas Besonderes: Auf den Tag genau vor 140 Jahren nämlich wurde der Grundstein für ihr Kirchengebäude gelegt. Die Geschichte der mittlerweile denkmalgeschützten Kirche begann, als im Jahr 1861 festgestellt wurde, dass die alte Kirche baufällig war. Da das Presbyterium der Ansicht war, dass sich eine Renovierung nicht mehr lohne, entschied man sich, das Geld in einen Neubau zu investieren. 1872 schenkte dann die Familie Greef der evangelischen Gemeinde das Grundstück für die neue Kirche. Diese Fläche liegt in unmittelbarer Nähe zur alten Kirche. Die Gemeindeglieder sammelten daraufhin Geld für das neue Gotteshaus, das rund 500 Gläubigen Platz bieten sollte. Ein Jahr später begann dann der Bau.

„Bei der Grundsteinlegung gab es eine Besonderheit“, sagt Axel Neubauer, während er mit der Hand gegen den Grundstein links neben dem Eingang klopft. Er ist einer von vier ehrenamtlichen Gemeindegliedern, die interessierte Besucher sonntags durch die Kirche führen. Damals sei ein Kästchen in den Grundstein eingemauert worden. Das Kästchen enthielt ein Bild der alten Kirche, ein Exemplar des Heidelberger Katechismus sowie ein Gesangbuch aus der damaligen Zeit. Außerdem legten die Gemeindeglieder einen Krönungsthaler von 1861, einen Siegesthaler von 1871 und Münzen aus dem Jahr 1873 in das Kästchen. Ein Aktenstück, das ebenfalls beigelegt wurde, versichert, dass in dem neuen Kirchengebäude einzig das Wort Gottes und das Evangelium Gehör finden soll.

Während das ehemalige Kirchengebäude nur zwei Glocken besaß, befinden sich im Turm der neuen Kirche drei Glocken. „Ursprünglich bestanden die Glocken aus dem Material der zwei alten Glocken und dem Stahl französischer Kanonenrohre“, sagt Neubauer. Während des Ersten Weltkrieges habe die Gemeinde die Glocken dann aber zu Kriegszwecken abgeben müssen. Erst 1920 wurden die neuen Glocken gegossen.

Rund 50 Besucher waren am Sonntag in der Kirche, neunmal hat Neubauer Gruppen auf den Turm geführt. So auch Dagmar Rückels — sie wohnt in Ratingen-Hösel und sei bereits 2004 zu einer Beerdigung in Düssel gewesen. Da die Trauerfeier aber wegen der damaligen Renovierungsarbeiten in der katholischen stattfand, wollte sie nun einmal die evangelische Kirche besichtigen.

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