Velbert: Karl-Heinz Frenzen präsentiert Olympia zum Anfassen

Der Velberter sammelt alles rund um die Spiele. Jetzt geht ein Teil ins Ruhrmuseum.

Velbert. "Sie sind Olympia", sagte Harald Denecken, als er Karl-Heinz Frenzen Mitte September die Ehrenplakette in Bronze der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) überreichte und den Geehrten zu Tränen rührte. Treffender hätte es der DOG-Präsident nicht formulieren können. In der Vergangenheit war oft und viel über den Unternehmer, Mäzen und Sportenthusiasten aus Velbert geschrieben und gesagt worden. Aber keine noch so lange Laudatio, kein noch so ausführlicher Artikel wurde dem gebürtigen Krefelder so gerecht wie diese drei Worte: "Sie sind Olympia."

"Die Leidenschaft für den Sport begann mit den Sommerspielen in London 1948", erinnert sich Frenzen. "Es waren die ersten Spiele nach dem Krieg. Ich war zwölf und verfolgte sie am Radio mit. Damals hat es mich gepackt." Selbst Negativschlagzeilen über Doping ändern daran nichts: Das motiviert Karl-Heinz Frenzen eher, als dass es seine Träume zerstören würde. "Ich lebe den olympischen Gedanken und trete für die olympische Idee ein", sagt er.

Früher, als Jungspund, war Frenzen selbst aktiver Sportler. In Krefeld spielte er Eishockey, Fußball und Tennis, betrieb Leichtathletik und fuhr Ski. Später, nachdem er seine Schuhe an den Nagel gehängt hatte, blieb er dem Sport treu und wechselte in die Rolle des Funktionärs. "Ich wollte etwas bewegen, mich einbringen." Seit 1972 ist Frenzen Mitglied der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Er saß von 1994 bis 2000 im Kuratorium der Stiftung Deutsche Sporthilfe, gehörte 1983 zu den Mitbegründern einer DOG-Zweigstelle in Ratingen und betätigte sich als Co-Autor zahlreicher Fachbücher. Zudem ist er Träger der NRW-Sportplakette.

Sein Lebenswerk ist aber sein Sportmuseum. In jahrzehntelanger Arbeit sammelte er alles, was mit Sport und insbesondere Olympia zu tun hat. Keine handelsüblichen Devotionalien wohlgemerkt, sondern Unikate und Originale. Frenzen nutzte seine Kontakte, besuchte Auktionen und schrieb Briefe. Zugute kamen ihm vor allem seine Freundschaften zu Fritz Walter, Max Schmeling, Josef Neckermann, Willi Daume - von Helmut Rahn hat er sogar mal eine Karte mit den Unterschriften aller Spieler der WM-Elf von 1954 bekommen, samt persönlicher Widmung vom "Boss".

Heute zählt die Sammlung tausende Exponate. Mittlerweile gibt es sogar ein Findbuch, in dem jedes Detail aufgelistet ist. Von der Goldmedaille von Vladimir Semenets - der Russe gewann 1972 Gold in München im Tandemradfahren - bis zu den Fackeln aller Sommerspiele.

Bislang fristete dieses Kleinod allerdings ein Mauerblümchendasein. War die Ausstellung bis vor einigen Jahren wenigstens noch in den Firmenräumen des Unternehmers zu sehen, steht nun alles säuberlich verpackt und nummeriert im Obergeschoss seines Hauses in Velbert und wartet darauf, ausgestellt zu werden. "Seit Jahren suche ich den geeigneten, dauerhaften Standort. Bislang hat sich aber alles zerschlagen", sagt der 73-Jährige.

Mittlerweile jedoch ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Jedenfalls steht nach einigen kleineren Ausstellungen im Kreis Mettmann sowie in Essen, Recklinghausen und München der erste echte Höhepunkt vor der Tür. Im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 wird in wenigen Tagen ein Teil der Exponate ihren festen Platz im Ruhrmuseum in der Zeche Zollverein in Essen bekommen. Außerdem geht es Ende März im Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen weiter. "Was die Zukunft der Sammlung angeht, hat es noch nie so vielversprechend ausgesehen. Vielleicht klappt es sogar mit einer dauerhaften Bleibe", sagt der 73-Jährige. "Verdient hätte sie es."

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