Zurück in die Zeit der Alten Burg

Nur wenige Senioren rafften sich bei den hohen Temperaturen auf, um die Geschichte von Neviges zu erkunden.

Zurück in die Zeit der Alten Burg
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Geschichte interessiert mich, da wollte ich bei dieser Wanderung was Neues erfahren.“ Mit großen Erwartungen kam Armin Doll zum Treffpunkt des begleiteten Spaziergangs für Senioren. Das Stadtteilzentrum Neviges der Bergischen Diakonie möchte mit dem unterhaltsamen Freizeitangebot die Seniorinnen und Senioren zur Mobilität motivieren. Gleichzeitig sollen Erfahrungen und Erinnerungen zum ehemaligen Neviges ausgetauscht und gesammelt werden.

Angesichts der Sommerhitze hatte Heimatkenner Gerhard Haun, kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen seine Teilnahme absagen müssen. Sinja Nebel und Regine Reimann vom Stadtteilzentrum kündigten an, den Spaziergang mit Gerd Haun zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Die wenigen Teilnehmer, die den Sahara-Temperaturen trotzten, brachen dennoch zu einer Tour auf historischen Spuren von Tönisheide über die Alte Burg zum Hardenberger Schloss auf.

Dabei wurde Armin Doll zum gefragten Geschichtskenner, der bereits an der Heinrich-Kölver-Schule auf deren mehr als 150-jähriges Bestehen hinwies. „Jetzt wird sie abgewickelt — schade.“ Im Wald erzählte der Tönisheider von Hohlwegen: „Es gab in der Frühzeit keine befestigten Straßen, die Karren gruben sich immer tiefer ein, so dass die Hohlwege entstanden.“

Ruth Bär, Teilnehmerin

Ein wichtiges Transportgut war einst Kohle, die auf die Niederbergischen Höhen oder ins Tal der Wupper gebracht wurde. Armin Doll beschrieb zwei Arten von Siedlungen: „Die Höhensiedlungen wie Tönisheide, Velbert oder Heiligenhaus, oder die im Tal wie Langenberg oder Neviges, die wirtschaftlich hervorragten, weil sie Wasser hatten.“

Schon war die Alte Burg erreicht, von der heute nichts mehr zu sehen ist. „Die Vertiefung war mal der Burggraben“, versuchte der Armin Doll die Vorstellungskraft seiner Zuhörer im Buchenwald zu aktivieren. „Man hat hier mal gegraben und dabei Mauerreste gefunden. Die Burg befand sich im Grenzgebiet der Franken und der Sachsen. Im zwölften Jahrhundert wurde die Burg Hardenberg aufgegeben, die Steine wurden zum Bau des neuen Schlosses im Tal benutzt“, so Armin Doll. Er verwies darauf, dass „Hard“ ein altdeutsches Wort für Wald ist, so dass Hardenberg so viel wie „Bergwald“ heißen könnte. „Die Herren von Hardenberg hatten mal eine Zeit lang eine gute Stellung im Deutschen Reich, bis sie 1354 ihren Besitz an die Grafen von Berg verkauften, die damit noch ein flussreicher wurden.“

Ruth Bär, die bereits mit großer Aufmerksamkeit an der historischen Wanderung im Rahmen des SPD-Sommerprogramms teilgenommen hatte, scheint regelrecht für die Geschichte zu brennen: „Ich möchte meinen Enkeln weitergeben, wie das hier mal alles so war.“

Für Peter Hillebrecht ist das alles Neuland. Er zog erst vor wenigen Wochen der Liebe wegen von Goslar nach Velbert. Jetzt möchte er nicht nur einiges über die Geschichte des Landstrichs erfahren, sondern er hat vor, sich ebenso wie im Harz hier ehrenamtlich im sozialen Bereich zu engagieren. Kontakt zum DRK hat er bereits aufgenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort