Wülfrath: Und am Sonntag sieht man sich wieder

Milde Töne bei der SPD: Da klatscht auch die Bürgermeisterin für die Genossen.

Wülfrath. Liegt es an der ausgelassenen Musik von Hartmut, Zimmi und Tobi? Irgendwie ist die Stimmung im Café "Kaffee und Kunst" positiv. Etwa 100 sind der SPD-Einladung gefolgt: Vereinsvertreter, Gewerkschafter, eine ganze Riege aus der Verwaltung, Lokalpolitiker aus Nachbarstädten. Sie reden viel - miteinander.

Sie wippen zur Musik. Bettina Molitor und Anja Cours wagen gar ein kleines irisches Tänzchen zur Live-Musik. Am Tag 1 nach dem Hessen-Debakel geht kein Genosse in Sack und Asche. Optimismus wird zur Schau getragen, Selbstbewusstsein ist angesagt. Ypsilanti war gestern.

Und der Abend ist ein Schaulaufen im "Super-Duper-Hammer-Wahljahr". Wen der SPD-Bürgermeister-Kandidat Manfred Hoffmann (Foto) so alles begrüßen kann: den Landratskandidaten seiner Partei, die Bundestagskandidatin seiner Partei, den Mettmanner Bürgermeister-Kandidaten seiner Partei. "Lauter neuer Chancen", nennt Kreisvorsitzende Kerstin Griese diese Genossenriege.

Wen wundert’s, dass sie sich bei den Wahlen beste Ergebnisse wünscht? Vor allem für die eigenen Leute: Genossen, auf in die Rathäuser. Applaus brandet auf - und da klatscht sogar Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff (Foto) Beifall. Ja, sie ist auch da. Ebenso der CDU-Mitbewerber um den Chefsessel im Rathaus, Thomas Görtz.

Und alle erleben einen aufgeräumten Manfred Hoffmann. Nett, höflich, milde: Harte Attacken bleiben aus. Eher rücksichtsvoll wird Kritik an der Amtsinhaberin angebracht. Ein neuer Stil? Ja, es geht.

Und wenn Kritik laut wird, wird sie vorbehaltlos geteilt. Griese wettert gegen die Tedrive-Heuschrecken, zitiert die WZ und pflichtet unserem Kommentar bei: "Was bei Tedrive passiert, ist schäbig." Und alle klatschen.

Klar strukturiert listet Hoffmann Positionen auf. Eine programmatische Rede mit Inhalten, die jeder im Raum unterschreiben würde - sofort: Sparen, aber nicht um jeden Preis. Kultur ist die Seele einer Kommune. Betreuung für Jung und Alt ist nötige Solidarität und Nächstenliebe.

Hinwendung zu benachteiligten Kindern: Förderung schon vor dem Schuleintritt. Hinwendung zu den älter werdenden Menschen: Erfahrung ist für die Gesellschaft ist unverzichtbar. Das sind wichtige Spiegelstriche. Damit daraus neue Chancen werden, muss hinter ihnen mehr stehen. Vor allem: Wie soll’s geschehen? Wie wird das finanziert?

Görtz hat die Ausführungen mal nachdenklich, mal lächelnd, mal mit Beifall quittiert. "Wülfrath kann’s besser", ist sein Slogan. Wie? Am Sonntag kann er es erklären, dann sieht man sich wieder. Vereine, Politiker, Bürger - beim Empfang der CDU.

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