Wülfrath: Osterbrauch - Funkenflug bei Wind, Regen und Schnee

Die Bürgervereine in Düssel und Flandersbach zündeten wieder Feuer an.

Wülfrath. Es knistert und knackt in den trockenen Zweigen. Das Feuer loderd und züngelt empor. Mit offenem Mund steht Marie Ehlhard vor den Flammen. Ganz schön beeindruckend so ein Osterfeuer. "Ich habe aber keine Angst. Die Funken sehen toll aus", findet die Sechsjährige. Am Samstagabend erhellte das Osterfeuer des Bürgervereins Düssel in Kooperation mit der Gaststätte "Armer Ritter" und Landwirt Heinrich Wilhelm Köhler die Nacht und lockte trotz Schnee und Regen viele Besucher an. "Zur besten Zeit hatten wir hier locker 200 Neugierige", freute sich Vorsitzende Dorothee Meinhard über den großen Andrang. Die Einnahmen von Getränken und leckeren Würstchen kommen dem Verein "Strahlemännchen" als Spende zugute. Zum zweiten Mal erst loderte es Ostern in Düssel. Dieses Mal lockte auch der Jagdhornbläserkorps Wülfrath, dessen 14 Bläser mit Jagdsignalen und jagdlichen Märschen für Stimmung sorgten, während sich die Menschen am Feuer wärmten. Das hatte sich zuvor gar nicht mal so einfach entfachen lassen. "Das war schon eine ganz schöne Arbeit für Bauer Köhler. Wir haben hinterher mit Propangas nachgeholfen", erzählte Dorothee Meinhard. Auch musste aus Rücksicht auf Tiere, die sich möglicherweise unter dem Astwerk verkrochen haben könnten, das ganze Holz kurz vor Beginn noch einmal umgeschichtet werden. Doch als es erst einmal an war, brannten die Kopfweidenäste und -zweige ein wunderbares Osterfeuer. "Die Weiden an der Düssel mussten ohnehin geschnitten werden. So können wir Nützliches mit Schönem verbinden", so der Bürgerverein.

Osterfeuer ersetzt die Straßenbeleuchtung nicht

Etwas länger in der Osterfeuertradition ist der Bürgerverein Flandersbach. Dort flackert das traditionelle Feuer schon seit den 90ern in die Nacht hinein. Mitglieder des Vereins konnten ihren Baumschnitt morgens abliefern und abends bei Essen und Trinken sich daran erfreuen. Doch sollte das Osterfeuer keineswegs die heftig diskutierte Straßenbeleuchtung ersetzen. Mit Unterschriftenlisten nutzten die Flandersbacher die Gelegenheit, gegen die Abschaltung der Straßenlaternen zu demonstrieren. "Es sind trotz schlechten Wetters viele treue Mitglieder gekommen", freute sich Schriftführerin Gabriele Strack. Und einige von ihnen sollten auch etwas länger bleiben. So wie Mitglied Manfred Merker, der noch bis spät in die Nacht etwas davon hatte. Er durfte das Feuer so schnell nicht aus den Augen lassen und musste warten, bis auch der längste Funke erloschen war.

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