Wülfrath: Mit Verkauf von Sonnenblumen den Führerschein finanzieren

Die Brüder Christoph und Steffen Düring verkaufen Sonnenblumen.

Wülfrath. Morgens begrüßt sie die aufgehende Sonne im Osten und abends schaut sie ihr im Westen nach, wenn sie wieder untergeht. Die Sonnenblume ist das Wahrzeichen des Sommers und dreht ihre prächtige Blüte jeden Tag aufs Neue der wandernden Sonne entgegen.

Doch nicht nur die Bienen haben ihre Freude an den strahlend gelben Blumen, auch ihren Betrachtern bietet sie ein wahres Fest für die Sinne. Blumenliebhaber und vor allem Freunde der Sonnenblume kommen im Moment vor allem am Ötelshoferweg auf ihre Kosten.

Ein rund fünfzig Meter langer und zwei Meter breiter Sonnenblumenstreifen ziert den Weg zwischen Weizen- und Kartoffelfeldern bis zu Bauer Düring.

Das Besondere an der Blumenpracht ist jedoch, dass sie nicht nur bestaunt, sondern auch mit nach Hause genommen werden darf. Einen Euro kosten drei Blumen auf dem Blumenfeld der Familie Düring.

"In erster Linie freuen wir uns natürlich selber über die Sonnenblumen", sagt Christina Düring, die ursprünglich die Idee für den Sonnenblumenstreifen hatte.

"Aber die Geschäftsidee mit den Blumen zum Selberschneiden gegen ein kleines Entgelt, haben sich meine Söhne zu Nutze gemacht." Bereits im vierten Jahr stellen Steffen (11) und Christoph (10) Düring ihr Schild mit der Blumenkasse und einem Messer zum Blumenschneiden am Wegesrand auf.

"Nur letztes Jahr gab es keine Blumen, weil die Schnecken die aus der Erde kommenden kleinen Pflänzchen alle aufgefressen haben", erzählt Steffen. "Dafür läuft das Geschäft dieses Jahr umso besser", freut sich Christoph.

Seit zwei Wochen blüht die Sonnenanbeterin jetzt schon am Feldrand, und der Besucher- und Kundenstrom lässt nicht nach. Egal, ob als großer Strauß, Fotoobjekt oder nur, um sich an ihrem Anblick zu erfreuen - die Sonnenblumen der Familie Düring sind ein echter Blickfang und Wülfraths einziges Blumenfeld zum Selberschneiden.

Ein sorgsamer Umgang mit den Blumen sollte dabei selbstverständlich sein. Bevor allerdings die Kasse und das Schild mit dem Messer aufgestellt wurden, hätten einige Leute die Blumen samt Wurzel ausgerissen und die abgerupften Stängel und Blätter auf dem Weg liegen gelassen, berichtet Christina Düring.

Die Bezahlung der Blumen ist eine Vertrauenssache. "Wir gehen aber davon aus, dass die meisten Leute ehrlich sind", hofft Norbert Düring. Denn richtige Freude würden nur bezahlte Blumen machen. "Außerdem sparen wir das Geld aus der Blumenkasse ja auch, damit wir davon später mal unseren Führerschein bezahlen können", sagt Steffen.

Nicht nur bei der Aussaat der Blumen Mitte Mai gingen die Kinder ihren Eltern zur Hand. Auch die rund 70 Hühner, die auf einer großen Wiese frei laufen dürfen und jederzeit besichtigt werden können, wollen versorgt werden.

Die Eier, sowie frische Kartoffeln von diesem Jahr, verkaufen Steffen und Christoph auf dem Hof in ihrem Selbstbedienungsstand. In 2,5-Kilo-Säcken sind die Kartoffeln zu haben, und die Eier können in Sechser- oder Zehner-Kartons erworben werden.

"Im Moment brauchen wir allerdings dringend leere Eierkartons, um unsere Eier abpacken zu können", startet Christoph noch einen kleinen Aufruf an seine Kunden.

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