Wülfrath: Kindergarten Düssel vor dem Aus

Die Verwaltung schlägt der Politik vor, die Förderung der evangelischen Kita durch die Stadt zum Sommer 2012 einzustellen.

Wülfrath. Der evangelische Kindergarten Düssel wird 2012 geschlossen. Das zumindest wäre die logische Konsequenz des Beschlusses, den der Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung am am 16. Juni fällen soll. Der Stadt schlägt vor, dass "mit Beginn des Kindergartenjahrs 2012/2013 die Förderung durch den örtlichen Träger der Jugendhilfe eingestellt wird".

Das Damoklesschwert der Schließung schwebt seit November 2007 über dem schmucken Fachwerkhaus an der Dorfstraße, das den Kindergarten beherbergt. Der Kindergartenstandort Düssel war von den Beschlüssen zum Haushaltssicherungskonzept IV betroffen. So sollte der Kindertagesstättenbereich einen Sparbeitrag von 100 000 Euro pro Jahr liefern. Um das Ziel zu erreichen, sollten drei Kindergartengruppen in Wülfrath geschlossen werden.

"Naheliegend war es, die Förderung von Plätzen einzustellen, die mit auswärtigen Kindern belegt sind, was für den Stadtteil Düssel bedeutet, dass eine Kindergartengruppe gemäß Bedarfsplanung nicht mehr benötigt wird", erläutert die Verwaltung in der Vorlage für den Ausschuss. Die Schließung "mindestens einer Kindergartengruppe" ist laut Stadt den kirchlichen Trägern im Herbst 2007 mitgeteilt worden. Gleichzeitig wurden aber auch Verhandlungen zwecks einer finanziellen Beteiligung mit der Stadt Wuppertal aufgenommen. Diese waren und blieben fruchtlos.

Die Kirchen haben seither immer wieder darauf verwiesen, dass die Grenzen der Düsseler Kirchengemeinden nicht mit den kommunalen Grenzen identisch sind. Daher seien die Wuppertaler Kinder Gemeindemitglieder - eine Argumentation, die die Verwaltung mit dem Hinweis kommentierte, dass das Jugendamt finanzielle Ansprüche laut Gesetzgebung nur gegenüber Wülfrather Kindern habe.

Die Stadt hatte den Kirchengemeinden eine Frist bis Ostern 2010 eingeräumt, gemeinsame Lösungsmöglichkeiten zu suchen, in Düssel zukünftig nur zwei Gruppen vorzuhalten. Beide Gemeinden hätten aber "bisher keinen Vorschlag zur zukünftigen Trägerlandschaft" gemacht. Daher müsse die Politik eine Entscheidung fällen.

Der evangelische Kindergarten ist eingruppig, der katholische hat zwei Gruppen. In der Vorlage weist die Stadt darauf hin, dass unter Umständen die Stadt Fördermittel zurückzahlen müsste, die 2001 zur Erweiterung der katholischen Einrichtung vom Land geflossen waren, sollte dort eine Gruppe geschlossen werden. Für die evangelische Kita erinnert die Stadt daran, dass der Landschaftsverband schon 1997 den baulichen und räumlichen Zustand des Denkmals beanstandet hatte. "Der Zustand ist nicht erheblich besser geworden und entspricht nicht mehr dem derzeit notwendigen Standard einer zeitgemäßen Kindertagesstätte", stellt die Verwaltung fest und schlägt daher vor, die Förderung ab 2012 einzustellen.

Schon ab diesem Sommer soll für den evangelischen Kindergarten keine Neuaufnahme Wuppertaler Kinder mehr von der Stadt finanziell gefördert werden. "Das ist uns bekannt", sagt Pfarrer Jochen Lütgendorf. In einem besonderen Fall werde aber eine Ausnahme gemacht, fügt er hinzu. Dass nun die Schließung anstehe, "ist wohl zu befürchten", sagt er der WZ. Die Stimmung in Gemeinde und Kindergarten sei aber keinesfalls resignativ. "Wir geben die Hoffnung noch nicht auf." Vielleicht gebe es ja doch noch eine Lösung. Lütgendorf: "Und die suchen wir weiter."

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