Wülfrath: Initiative - Streichen – bis die Farbe ausgeht

Der Bürgerverein Rohdenhaus gestaltet den Jugendclub neu. Es fehlt an Helfern.

Wülfrath. Vor dem ehemaligen Jugendclub in Rohdenhaus stapeln sich Äste und Zweige. Eine Säge liegt wenige Meter daneben auf einer Bierzeltbank.

Die Wand des Gebäudes ist grob von Graffiti gesäubert, doch noch schimmern die Farben verschmiert auf der Fassade. Stefan Elias steht vor dem Eingang und blickt zufrieden auf die vollbrachte Arbeit.

Es ist noch nichts perfekt, aber so langsam wird aus dem lange geschlossenen Haus das neue Rohdenhauser Bürgerzentrum. "Wir haben schon richtig Fortschritte gemacht", sagt der Vorsitzende des Bürgervereins bei einem kleinen Rundgang.

Auch innen hat sich einiges getan. Überall stehen leere Farbeimer und Werkzeug, der Boden im großen Saal ist mit Folien ausgelegt. Ein großes Gerüst hilft beim Streichen, auch die hohen Decken zu erreichen.

Die vormals schwarze Decke leuchtet in einem hellen Weiß. Um einen zweiten Anstrich werden die Helfer jedoch wohl nicht herum kommen. "Wir wollen dem ganzen Bürgerzentrum einen freundlichen Charakter geben, deswegen sollen die Räume schön hell werden", sagt Stefan Elias.

Die Küche tauchten die Helfer in ein warmes Gelb, den Spielraum für die Kinder verschönerten sie mit einem Blumenteppich, Regalen und einem kleinen Bällebad. Nebenan schraubt Wolfgang Overheid die letzten Türen der gespendeten Küchenzeile zusammen.

"Man hilft wo man kann", sagt er. "Mein Sohn Dominik war auch ganz begeistert dabei." Gemeinsam mit dem Siebenjährigen strich er Fußleisten und Türen, "bis uns die Farbe ausging."

Seit 2002 lebt Overheid nun schon in Rohdenhaus, über den Einsatz des Bürgervereins freut er sich besonders: "Ich wohne 100Meter weit weg von hier und freue mich einfach, dass wir jetzt so ein Zentrum haben." Ehrensache, dass man da mit anpackt.

Doch es gibt noch viel zu tun, und da sich nur wenige Helfer zusammengefunden haben, geht die Arbeit nur langsam voran. "Beim Dreck-Weg-Tag waren viele Leute dabei, das war schon gut", sagt Overheid und ergänzt: "Aber wir können natürlich auch hier beim Umbau jede helfende Hand gebrauchen."

Auch Stefan Elias hatte sich mehr Hilfe erhofft: "Jetzt sind wir so ein wenig in der Realität angekommen." Denn nur wenn alle Rohdenhauser mitziehen, kann aus dem ehemaligen Jugendclub die neue Ortsmitte des Stadtteils werden. "Das Stadtteilcafé wird schon super angenommen", freut sich der Vorsitzende.

Doch die Verantwortlichen haben noch viele andere Ideen, was man in den neuen Räumen anbieten könnte. "Wir könnten hier die irische Nacht der SPD zum Beispiel wiederbeleben", sagt Frank Malchow, der mit Hans-Peter Clemens in mühsamer Arbeit morgens den einst arg bunten großen Saal gestrichen hatte.

"Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 wollen wir Public Viewing anbieten", sagt Malchow: "Aber so lange soll der Umbau natürlich nicht mehr dauern." Auch die beiden Beisitzer des Vereins hatten sich mehr Beteiligung erhofft: "Drei bis vier Mann mehr wären heute schon super gewesen, denn es gibt noch viel zu tun."

Vor dem Bürgerzentrum hängt ein weißer Zettel im gläsernen Schaukasten: "Freiwillige gesucht" steht da und "Nur wenn viele helfen, können wir unsere Ziele erreichen". Es reiche ja schon, wenn man für zwei oder drei Stunden hilft, sagt Stefan Elias.

In der Küche liegt neben seinen Füßen ein Müllbeutel mit leeren Dosen eines Energydrinks. Für den Bürgerverein haben der Vorsitzende und seine Vorstandskollegen schon viel Zeit und vor allem Kraft geopfert. Doch nur wenn alle mit anfassen, kann der Bürgerverein dem Stadtteil Rohdenhaus wirklich "Flügel verleihen".

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