Wülfrath: Goethe-Passage ist gescheitert

Der Investor ist ausgestiegen. Nun spricht vieles für eine Wülfrather Lösung.

Wülfrath. Was sich in den vergangenen Wochen andeutete, ist zur Gewissheit geworden: Die Goethe-Passage ist gescheitert. Der Investor - die Arge Rathaus-Areal Wülfrath GmbH - hat von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht und ist ausgestiegen.

"Die Stadt wird dagegen keinen Widerspruch einlegenen", sagte dazu Bürgermeisterin Claudia Panke am Donnerstag. In diesem Punkt herrsche unter den Ratsfraktionen Einigkeit. In einem Workshop sollen nun Rats- und Verwaltungsvertreter sowie Experten der Wohnungsbaugesellschaft GWG weitere Schritte in Sachen Innenstadtentwicklung planen.

Panke bestätigte, dass die Bebauung des Rathaus-Areals als Wülfrather Lösung unter der Beteiligung der Stadttochter GWG angegangen werden könnte. Eine neuerliche europaweite Ausschreibung soll - wenn es die aktuelle Rechtsprechung zulässt - vermieden werden.

Die Stadt steht mit leeren Händen da: Kein Konzept für die Goethestraße, keine Millioneneinnahme aus dem Rathaus-Verkauf. Knackpunkt waren letztendlich die Mehraufwendungen, die der Investor geltende machte: rund 700 000 Euro für die Beseitigung des Kalkfelsens hinter der Stadthalle, 350 000 Euro für das Auffangen der Stadthalle und 400 000 Euro zur Herstellung eines tragfähigen Parkplatzes auf dem Dach des Discounters.

Die Stadt wollte und konnte sich nicht an den Kosten beteiligen. Panke betonte: "Das ist Sache des Investors. Der hat durch die Ausschreibung gewusst, dass die Bodenverhältnisse schwierig sind. Ein Bodengutachten hatte er vorher abgelehnt."

Hinter dem Vertragspartner der Stadt verbirgt sich die DietzeAG. Diese wiederum hat Verbindungen zum Projektentwickler Pe-Ma-Re und zum Architekten Pilling. "Mit denen steht die Stadt nicht in vertraglichen Verhältnissen", so Panke.

Für die Realisierung eines Projekts auf dem Rathaus-Areal bedeutet das Scheitern der Passage, dass Verzögerungen von unbestimmter Dauer eintreten. "Zurück auf Start", formulierte es die Bürgermeisterin. Das heißt aus ihrer Sicht, dass alle Fakten auf den Tisch müssen. Zum ersten Workshop will sie eine rechtliche Würdigung der Angelegenheit beisteuern und das Thema Demografie mit neuem Gewicht in die Diskussion tragen. "Das war zuletzt kein strategisches Thema in Wülfrath", sagte sie. Bei der Entwicklung neuer Konzept müsse darauf geachtet werden, dass die zu schaffende Infrastruktur sich auch an einer sinkenden Bevölkerungszahl orientiert.

Da die GWG über Schlüsselgrundstücke an der Gothestraße - von der Schillerstraße bis zum ehemaligen Bunker - verfüge, sei es sinnvoll, sie einzubinden. "Wir können eine Planung von der Park- bis zur Schillerstraße aus einem Guss hinlegen", so Panke.

Ihr sei bewusst, dass auch das Thema Stadthalle neu auf die Tagesordnung komme. "Ich will da alle Zahlen auf dem Tisch sehen. Was kostet sie? Welche Investitionen sind zu tätigen? Nur wenn wir alle Fakten kennen, können wir eine sachliche Entscheidung treffen." Das sei ausdrücklich keine Vorentscheidung über die Zukunft der Halle. "Ich bin eine Kämpferin für eine Stadthalle in der City." Ob das zwingend die vorhandene Halle sein müsse, könne jetzt nicht gesagt werden. "Das zeigen die Beratungen."

Städtebau-Professor Wachter von der Uni Aachen wird den Workshop am 30. Januar im Kinder- und Jugendhaus moderieren. Die Bürgermeisterin appelliert an die Teilnehmer schon jetzt, dass Entscheidungen getroffen werden müssen: "Wir müssen da mit Ergebnissen rauskommen."

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