Wülfrath: Einsatz gegen den Wildwuchs

Der Bürgerverein hat den zugewucherten Weg im Düsseler Wald freigeschnitten.

Wülfrath. Mit einem Gurgeln verstummt der Motor der Heckenschere. Roland Schary legt sie vor sich ins Gras und blickt den Wanderweg im Düsseler Wald entlang. Überall liegen abgetrennte Äste von Brombeersträuchern und Ilex. Der Boden ist mit Gras bedeckt, der Pfad zu einer breiten Schneise freigeschnitten. Schary ist zufrieden mit dem, was er und seine Mitstreiter vom Bürgerverein Düssel geschafft haben. Der Wanderweg ist wieder begehbar.

"Ich jogge schon seit den 70er-Jahren durch den Düsseler Wald", sagt Schary. Doch zuletzt war dies für ihn kaum mehr möglich. "Sobald es wärmer wurde, war die Strecke ja nur noch mit einer Machete zu benutzen." Als der Bürgerverein daher zum gemeinsamen Freischneiden des Wanderwegs aufrief, war für Schary klar: "Da bin ich auf jeden Fall dabei."

Neben Schary sind 15 weitere Bürgervereinsmitglieder zum Treffpunkt auf dem Hof von Heinrich-Wilhelm Köhler gekommen. Ausgerüstet mit elektrischen Heckenscheren, Kettensägen und Freischneidern geht es Richtung Wanderweg, wo sich seit dem Orkan Kyrill 2007 einiges verändert hat. Noch immer ragen Baumstümpfe am Wegesrand in den Himmel. "Früher waren hier viele Bäume, aber seit die weg sind, ist hier ein ganz anderer Bewuchs mit sehr vielen dichten Pflanzen am Boden entstanden", sagt Michael Becker, kommissarischer Vorsitzender des Bürgervereins. Aus dem ehemals breiten Weg wurde ein schmaler Pfad.

Für Uwe Heinemann, Kassenwart des Bürgervereins, ist die Aktion im Wald eine Herzensangelegenheit: "Ich kenne den Weg schon seit meiner Jugend." Früher habe es am Wegesrand sogar einmal eine Bank gegeben, erinnert er sich: "Heute stehen davon nur noch die Betonsockel." Er sei schon mit seiner Freundin spazieren gegangen, sagt Heinemann: "Das war ja damals ein Weg zum Verlieben." Aus der Freundin wurde die Ehefrau.

Dann greift Uwe Heinemann wieder zur Mistgabel und räumt den Grünschnitt beiseite. Der Wald, so erzählt er dabei, gehört der Familie Heeg: "In der Kriegszeit wurde er mit Granaten beschossen, weil dort Kriegsgeräte versteckt waren. Die Splitter steckten bis Kyrill immer noch in den Bäumen." Aus Furcht, sich die Sägen an den Metallsplittern zu zerstören, traute sich kaum noch ein Holzunternehmer an den Wald. "Von außen waren die Splitter ja nicht mehr sichtbar." Erst nach Kyrill wurde das Holz entfernt.

Der knatternde Motor einer Heckenschere unterbricht das Gespräch. Roland Schary hat seine Pause beendet und wieder zum Arbeitsgerät gegriffen. Der Weg ist fast komplett freigeschnitten. Ab sofort will er dort wieder joggen gehen.

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