Wülfrath: Ein zentnerschweres Hobby

Ewald Lange modelliert Figuren aus Beton – am liebsten ganz große.

Wülfrath. Elf Zentner wiegt die stattliche Dame aus Oberbayern. Bei ihr hakt sich Ewald Lange gerne ein - schließlich kennen sich die beiden schon 20 Jahre. So lange ziert die Zentner-Frau nämlich seinen Vorgarten.

Wo sonst "a bayrisch Herz würd schlagen", sitzt bei dem pfundigen Madel jedoch ein harter Kern.

Mit Maschendraht, Moniereisen und Beton modellierte der 72-jährige Flandersbacher die zwei Meter hohe Figur. Mit einem breiten Lächeln begrüßt sie jeden, der an Langes Haus Zur Krakau 23 vorbei kommt.

Doch nicht nur sie ist es, die die Aufmerksamkeit von Nachbarn und Spaziergängern weckt. Fred Feuerstein, Gorilla Emminghoff, ein norwegischer Troll und andere leisten der Dame Gesellschaft. "Es ist zu meinem liebsten Hobby geworden", sagt der Rentner. "Wenn ich einmal an einer Figur arbeite, denke ich weder ans Schlafen noch ans Essen."

Rund 40 Figuren modellierte der gelernte Landwirt und frühere Angestellte bei den Kalkwerken bereits. Ob kleine Pilze oder große Oberbayerinnen - jedes Stück ist ein Unikat und mit Liebe zum Detail gestaltet. Je ungewöhnlicher die Statuen, desto besser gefallen sie ihrem Schöpfer.

Dabei fing vor 20 Jahren alles mit einem einfachen Blumenkübel an: "Beim Urlaub auf Borkum verliebte ich mich in den Kübel aus Beton. Da er nicht in mein Auto passte, dachte ich mir: Das kannst du auch selber machen."

Für eine Figur gießt der Hobby-Künstler zunächst die untere Platte. Zwei Moniereisen reichen dann bis zum zukünftigen Kopf. Mit Maschendraht formt der Flandersbacher Beine und Arme. Schließlich gießt er den Beton ein und arbeitet sich etappenweise hoch. "Der Beton ist schwierig zu modellieren.

Deshalb arbeite ich ihn anschließend noch von Hand nach." Mit seinen Figuren erfreut er längst nicht nur sich - sondern auch seine Kunden: "In Bayern sind sie ganz verrückt nach meinen Pilzen und nach den Fröschen", erzählt Ewald Lange.

Mit einem Hänger werden diese dann in ihr neues Zuhause transportiert. "Zwar trenne ich mich nur schwer von jedem Stück, aber wenn ich alles behalten würde, hätte ich bald selbst keinen Platz mehr", sagt der sympathische Flandersbacher lachend.

Damit man den Beton-Figuren das Alter nicht ansehen kann, benutzt Lange Kunststofffarbe. Die schützt den Beton vor dem Austrocknen und Aufplatzen durch die Sonne.

Der mannshohe Ritter wartet noch auf seinen endgültigen Anstrich, während Erwin Lange schon die nächste Idee hat: "Einen Moais - das wird meine nächste Figur sein."

Doch noch lieber als die weltberühmte kolossale Steinstatue der Osterinsel würde der 72-Jährige einen fünf Meter hohen Dinosaurier in seinem Vorgarten stehen sehen: "Ja, das wäre mein Traum. Doch dafür bräuchte ich einen Helfer." Kontakt: Telefon 02058/6231.

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