Wülfrath: Ein Lächeln für Rohdenhaus

Abschied: Diakon Schmitz wird seine Gemeinde und die Menschen in bester Erinnerung behalten.

Wülfrath. 17 Jahre war er Diakon in Wülfrath, 14 Jahre wohnte er im Ortsteil Rohdenhaus. Rudolf Schmitz (54) hat Spuren hinterlassen. Am sichtbarsten ist die Holzfigur in der Kirche, die den Heiligen und Kirchengelehrten Petrus Canisius zeigt. Zum 50.Geburtstag hatte Schmitz um Spenden gebeten, um den Heiligen aus dem 16. Jahrhundert im Bayerischen Wald schnitzen zu lassen. Jetzt beginnt für Rudolf Schmitz ein neuer Lebensabschnitt. Am 23. August wird er als Diakon an St. Johann Baptist in Wuppertal-Oberbarmen eingeführt.

"Der Abschied fällt mir schwer", sagt der Diakon. Doch habe er ja immer gewusst, dass Wülfrath eine Station von mehreren sei. Ein Diakon muss nach einiger Zeit die Gemeinde wechseln. Doch Wülfrath ist ihm sehr ans Herz gewachsen. Er hatte einmal Vertretung in St. Petrus Canisius gemacht, er mochte gleich das Pfarrhaus, wo man von der Küche in die Kirche treten konnte und umgekehrt. Einige Jahre später ging der Wunsch in Erfüllung. Zwar wollte er eigentlich als Diakon im Oberbergischen tätig werden, doch dann wurde es Wülfrath.

Am 20. August 1955 wurde er in Mettmann geboren, machte eine Ausbildung zum Fernmeldehandwerker, stieg beruflich auf. Doch seine Pläne änderten sich. Er wollte Diakon werden, studierte Sozialpädagogik, um Schüler unterrichten zu können. 1990 wurde er in Köln zum Diakon geweiht - von Bischof Augustinus Frotz, dem es unter anderem zu verdanken war, dass 1968 die erste Weihe von verheirateten Männern zu ständigen Diakonen im Kölner Dom stattfinden konnten.

Schon bevor Rudolf Schmitz zur Erstkommunion ging, wurde er Messdiener, mit Leib und Seele. Das Schuldbekenntnis, das Confiteor, hat er auf Lateinisch auswendig gelernt. Wollte er mal Priester werden? "Das überlegt sich jeder Messdiener", sagt der Diakon. Aber er heiratete Frau Sonja, drei Kinder wurden geboren. "Es war eine schöne Zeit in Wülfrath", sagt er. Als er im Fernmeldeamt in Düsseldorf seinen Abschied bekannt gab, habe sein Vorgesetzter, ein gläubiger Mann, gesagt: "Wir lassen ihn nicht gerne gehen, aber wir wollen es gerne tun." Die Menschen in Wülfrath, die zumeist im Steinbruch arbeiteten, haben ihm gefallen. "In der Seelsorge ist es ähnlich wie im Steinbruch. Ist der Stein erst gebrochen, geht er für dich ins Feuer."

Schon vor dem Abschied beim Pfarrfest am 28. Juni an St. Joseph erhält er Briefe: "Wir sind dann leider nicht da, aber, wir wollen Ihnen danken", ist der Inhalt. Viele geben ihm jetzt schon die Hand zum Abschied. Kinder fragen ihn, ob er nicht doch bleiben könnte. "Ich war für die Menschen da", sagt der Diakon. In Wülfrath seien viele enge Bindungen entstanden. Er ging in die Familien, um Kinder zu taufen, auf die Erstkommunion vorzubereiten, um Paare zu trauen, Goldhochzeiten zu feiern und die Menschen zu beerdigen. Gottesdienste wurden gemeinsam gestaltetet, es kamen Themen vor wie Kinderhandel und Klaukinder. Unzählige "Pfarrblättchen" hat er geschrieben, das Kirchencafé kam in Gang. So vieles.

Der Unterricht in den Schulen habe ihm viel Spaß gemacht. Die Kinder hätten anfangs immer gefragt, wie groß er sei, welche Schuhgröße er trage. Die Ökumene habe ihm immer am Herzen gelegen. Gern denkt er an die Israelreisen mit Pastor Klaus-Peter Rex zurück. Der Hospiz-Kreis entstand, die Aktion "Zeit schenken" wurde initiiert. Jetzt verlässt er das Rohdenhauser Pfarrhaus, wechselt ins Heim in der Wuppertaler Liebigstraße. Ehefrau und Sohn arbeiten weiter in Wülfrath. Und auch Rudolf Schmitz bleibt der Stadt verbunden. Und wer weiß, vielleicht kehrt er zurück, wenn er pensioniert wird.

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