Wülfrath: Die Rückkehr des Straßenkehrers

Mit Feger, Schaufel und Tonnen ist Hardy Kwasniok in der Innenstadt unterwegs.

Wülfrath. Das Zweirad hat einen klangvollen Namen: Spaceliner. Das ist nicht der Name für eine Studie eines Autobauers, sondern die Marke des Gefährts, das Hardy Kwasniok über Wege und Straßen der Innenstadt schiebt. Kwasniok ist der neue Straßenreiniger der Stadt. Sein Revier ist links und rechts der Fußgängerzone - also Wülfraths Visitenkarte. Seit dem 9. Februar ist er im Dienste der Sauberkeit unterwegs. Und: In der Tat ist das Städtchen bereits deutlich sauberer.

Drei Tonnen, mehrere Schaufeln, ein Feger, ein Rechen - der Spaceliner hat "eine passende Ausstattung", befindet Kwasniok. Noch trägt der 24-Jährige einen Straßenplan bei sich. Seine Tätigkeitsfeld ist rot gekennzeichnet. An diesem sonnigen Dienstagmorgen ist er an den Rasenflächen und den Beeten rund um den Parkplatz Am Diek aktiv. Laub, Papier, Kippen und Co. holt er raus. "Das sind die typischen Sachen, die die Leute wegwerfen", sagt er. An seinen ersten Diensttagen war er noch mit Winterdienst befasst. Jetzt ist der Schnee längst weg. Die Sonne kommt raus - und der Dreck wird sichtbar. "Alle Straßen bin ich noch nicht abgegangen", merkt er an, dass er sich sein Einsatzgebiet noch erarbeitet.

Und doch weiß Kwasniok, wo er besonders gefragt ist. Ganz oben auf der Liste: die Fußgängerzone. "Mittags, so ab Viertel vor Eins, geht’s auf jeden Fall da hin. Dann sind die meisten Schüler durch." Und sie lassen Müll zurück. Der Straßenreiniger denkt darüber nach, sie bald direkt anzusprechen. "Das muss doch nicht sein: Einfach den Abfall fallen lassen."

Der Grünzug In den Banden zwischen Altenheim und Schwanenstraße hat inzwischen seine besondere Aufmerksamkeit. Gleiches gilt für den Durchgang von der Wilhelmstraße zum Penny-Parkplatz. "Zigaretten-Packungen, McDonald’s-Abfälle, solche Sachen liegen da rum", berichtet Kwasniok. Und Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff sowie Baubetriebshof-Leiter Frank Küppersbusch hören ihm zu, als sie ihn auf dem Heumarkt treffen. "Wir sind froh, dass wir Sie haben", lobt die Bürgermeisterin. Und Küppersbusch nickt.

Die Innenstadt muss sauberer werden - das ist politischer Konsens, wie auch die Erkenntnis, dass da nur Handreinigung weiterhilft. Die Initiative der Verwaltung, einen Straßenreiniger einzustellen, und der Vorstoß der SPD, zwei solcher Stellen zu schaffen, liefen im vergangenen Herbst nahezu parallel. Die zunächst befristete Einstellung von Hardy Kwasniok ist der Kompromiss. "Wir schauen erst einmal, wie es läuft", sagt Lorenz-Allendorff. Ist der Einsatz erfolgreich - und daran zweifelt sie nicht -, "werde ich alles dafür tun, die Stelle dauerhaft einzurichten". Und: "Ich hoffe, Sie bleiben uns lange erhalten", sagt sie in Richtung Kwasniok.

Der 24-Jährige ist glücklich mit dem Job. "Ich habe als Glaser gearbeitet und auch Dachdecker. Gejobbt eben." Zuletzt sei er längere Zeit arbeitslos gewesen. "Ja, klar. Dieser Job ist auch eine Chance für mich." Die Menschen in der Stadt würden ihm freundlich begegnen. "Die sagen, dass es endlich sauberer wird." Ihn freut so eine Reaktion. Während er davon erzählt, spricht ihn eine Anwohnerin der Straße Zur Loev an. Zwischen den parkenden Autos sei es sehr schmutzig. "Und wir bezahlen doch für die Reinigung", merkt sie an. Kwasniok merkt sicht das. "In der Straße war ich eben noch nicht." Lorenz-Allendorff sieht sich bestätigt. "Wegen solcher Einsätze brauchen wir einen Straßenreiniger."

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