Wülfrath: Der Bariton malt mit großer Geste

Ausstellung: Vier Kunstkolleg-Künstler zeigen Querschnitt im Rathaus.

Wülfrath. Die große Geste ist Willi Nett wahrlich nicht unbekannt. Der ehemalige Opernsänger hat sie beispielsweise auf den Bühnen Wuppertals viele Jahre beherrscht. Dieser opernhafte Pathos durchdringt auch die Öl-Gemälde, die der 78-jährige Wülfrather seit gestern im Rathaus zeigt. Dort eröffnete Kulturreferentin Meike Utke die Herbstschau des Wülfrather Kunstkollegs International (KKI).

Die Jahresausstellung des KKI - im kulturellen Terminkalender war sie über Jahre eine feste Größe. Mit dem Umzug des Rathauses in das Dienstleistungszentrum ist die Ausstellungsfläche kleiner geworden - die Zahl der Aussteller auch. Neben Nett gewähren bis zum 4. Januar Yvonne Lutterkordt, Cornelia Conrad und Heinz Laserich Einblicke in ihre Arbeit. "Wir wollen die einst traditionsreiche Ausstellung im kleineren Rahmen weiterführen", betonte eingangs Meike Utke. Um einen tieferen Blick ins Schaffen der Künstler werfen zu können, habe man daher die Zahl der Aussteller klein gehalten, so KKI-Vorsitzende Gundula Schaefer.

Neu dabei ist Yvonne Lutterkordt, die sich aktuell "ganz dem figürlichen Zeichnen verschrieben" hat, wie sie der WZ sagt. "Das ist Udo", zeigt sie auf die angedeuteten Akt-Porträts, deren orangefarbene Tongebung eine gewissen Wärme ausstrahlt. "Ich mag warme Töne", sagt sie.

Greller und auffallender sind die großformatigen Bilder Willi Netts: "Adios Rodalquilar" ist ein Bild im Bild, das einen Küstenabschnitt zeigt. "Dort hatten wir ein Haus", merkt Nett an, der Surreales wie Fantastisches als Lieblingsthemen angibt. Das Oktagon "Das einsame Reh" gibt einen kleinen Eindruck davon. In einer dicht-bewachsenen Flusslandschaft duckt sich das Reh ans Ufer. Ein giftgrüner Frosch, eine rosafarbene Blüte, ein Fliegenpilz - Zutaten einer unwirklich anmutenden Situation, die Nett in "Der Kranich" - eine Auftragsarbeit - auf die Spitze treibt. Der Pathos der großen Oper und bewusster Kitsch liegen hier ganz eng beieinander.

Mitglieder Dem Kunstkolleg International gehören aktuell 52 Künstler an - Laien und Profis. Vorsitzende ist Gundula Schaefer. Die Mitgliedschaft kostet 20 Euro im Jahr.

Treffen Jeden ersten Donnerstag Monat gibt es im Gymnasium einen Kurs im Porträt-Zeichnen.

Kontakt Vorsitzende Gudula Schaefer (Telefon 02104/71618), Geschäftsführer Peter Knütter (Telefon 4879).

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