Wülfrath: Dagmar Peetz - Ein magischer Wettstreit

16 Jahre lang hat Dagmar Peetz an einem Fantasy-Roman geschrieben. Ehemann Wolfgang sorgte dann dafür, dass das vergessene Manuskript zum Buch wurde.

Wülfrath. Es gibt Bücher, von deren Entstehung noch nicht mal der Autor etwas weiß. Plötzlich liegen sie da, und irgendwie scheinen sie auf geheimnisvolle Weise den Weg in die Welt gefunden zu haben.

So mag es Dagmar Peetz vorgekommen sein, als sie vor ein paar Monaten das Weihnachtsgeschenk ihrer Familie überreicht bekam. Festlich eingepackt und mit dem Aufkleber einer örtlichen Buchhandlung versehen, ahnte sie damals nicht, dass sie ihr eigenes Werk in den Händen hielt. "Rosa-Elise und der Meister der neun Winde" - so lautet der Titel der Fantasy-Geschichte, die Dagmar Peetz zuvor schon viele Jahre begleitet hatte.

"Ich habe 16 Jahre an dem Buch geschrieben. Wegen der Kinder meistens im Urlaub", erinnert sich die Autorin, die für ihr Manuskript weder Schreibmaschine noch Computer bemühte, sondern alles mit der Hand geschrieben hat.

Um es an Verlage schicken zu können, hatte Dagmar Peetz vier Studentinnen gebeten, die Loseblattsammlung abzutippen. "Aber bei einem Verlag unterzukommen ist wie ein Lottogewinn", erzählt sie. Und so verschwand die CD mit dem abgetippten Manuskript in der Schublade. "Ich habe nicht mehr an eine Veröffentlichung gedacht", erinnert sich Dagmar Peetz.

Aber es gab jemanden, der sich gut an die Mühen und die jahrelange Schreibarbeit erinnern konnte. Denn auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk für seine Frau wurde Wolfgang Peetz in besagter Schublade fündig. Die Familie wurde eingeweiht, es begannen Wochen der Heimlichkeiten. Immer wieder schloss sich Wolfgang Peetz in seinem Arbeitszimmer ein, um das Werk seiner Frau zu layouten, den Titel zu gestalten und den Klappentext zu schreiben.

Auch Buchhändler Alexander Rüger war informiert, und beinahe hätte es deshalb noch einen Fauxpas gegeben. "Plötzlich stand das Buch schon vier Wochen vor Weihnachten im Regal der Buchhandlung - und dann auch noch neben der Nobelpreisträgerin Herta Müller", erzählt Wolfgang Peetz lachend. Um die Weihnachtsfreude nicht zu verderben, verschwanden die Bücher bis zum Heiligabend erstmal wieder im Lager.

"Ich war natürlich überrascht", erinnert sich Dagmar Peetz an den Augenblick, als sie ihre eigene Geschichte in Buchformat auf 336 Seiten in den Händen hielt. Kleine Korrekturen waren allerdings noch nötig, so dass sie mittlerweile schon die zweite Auflage in Druck gegeben hat.

Und sie plant auch schon die Fortsetzungsgeschichte. "Dafür werde ich wohl keine 16 Jahre bis zur Veröffentlichung brauchen", hofft Dagmar Peetz. Autobiografisch ist ihre Fantasy-Geschichte übrigens nicht. "Ich habe nur mein Geburtsdatum darin versteckt", verrät Autorin.

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