Wülfrath: Bewährte Kost – aber einfach gut!

Das Gastspiel des Landespolizei- orchesters war wieder ein schönes Erlebnis.

Wülfrath. Rituale haben viel Schönes. Ist man nämlich beispielsweise zu Gast beim Wohltätigkeitskonzert des Landespolizeiorchesters NRW (LPO) weiß man einigermaßen exakt, was einen erwartet: Unter der Leitung Scott Lawtons spielen die grün befrackten Herren nicht nur schön. Der Dirigent und Leiter moderiert mit Charme und Anmut durchs Konzert. Und alles zusammen ist ein schönes Erlebnis.

Ehe am Mittwochabend die nach Lawtons Meinung "unwiderstehliche Ouvertüre Candide", komponiert von Leonard Bernstein zum Auftakt erklang ("Wir spielen es immer wieder gerne. Es ist eine Art Markenzeichen von uns."), gab es allerlei Grußworte, unter anderem erklärte Karsten Poetsch, Präsident des einladenden Lions Club, der Reinerlös des Abends sei für soziale Einrichtungen bestimmt. "Das hat gute Tradition."

Noch bessere Tradition hatte das wohlklingende Spiel des LPO NRW, eines der führenden sinfonischen Bläserensembles Deutschlands. Zum Kern-Repertoire gehören Transkriptionen von populärer und anspruchsvoller Klassik - so unter anderem einen Walzer von Johann Strauss und Holsts "First Suite for Band".

Aber es wurde mitnichten bloß ein Programm heruntergespult. Erstens gab es kleine, spontane Änderungen zum abgedruckten Verlauf - die musikalische Lobhudelei für den jüngst verstorbenen Michael Jackson erklang nicht im ersten, sondern erst im zweiten Teil.

Außerdem ließ es sich der Dirigent nicht nehmen, alle Stücke einzeln anzumoderieren und mit hübschen Anekdoten auszuschmücken. So erfuhren die Zuhörer in der nahezu ausverkauften Stadthalle, dass Gustav Horst im Brotberuf Lehrer an einer Mädchenschule war und "nebenbei viele wichtige Werke für Blasorchester komponiert hat". "Die drei Sätze sind unterschiedlich: sehr frisch und überaus britisch."

Mit dankbarem Applaus honorierten die Konzertzuhörer jeden Beitrag, was Scott Lawton etwas atemlos, vor allem aber schmunzelnd mit "wir hören, dass es Sie in Massen gibt. Das freut uns," kommentierte.

Mit Wolfgang Amadeus Mozarts "Zauberflöte", George Gershwins "Porgy and Bess", einer "Rigoletto-Fantasie" Giuseppe Verdis, dargeboten als Klarinettensolo von Joachim Drucks und einem Potpourri mit dem Besten der Pop-Rock-Gruppe Queen hatten die Gäste fürwahr allen Grund, sich immer wieder aufs Neue begeistert zu zeigen.

Wenngleich: Letztlich war es bewährte Kost, präsentiert in gewohnt guter Qualität mit einem wie beim LPO NRW üblichen Quantum Witz - der dritte Benefizkonzertabend in bewährter Tradition. Und das für einen guten Zweck.

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