Wülfrath: „Astreine Party“ im Zeittunnel

Das erste Rockfestival der „WüRG“ am Zeittunnel war ein voller Erfolg. Mehr als 800 Menschen feierten teils bis in den Morgen.

Wülfrath. Sonntagmorgen um 3Uhr im "WüRGer"-Heim: "WüRG"-Beisitzer Sebastian van der Voort lehnt an der Theke. Vorsitzender Ralf Seiltgens und "In Vain"-Sänger Bene Gellißen jagen noch den einen oder anderen Rockklassiker durch die Musikanlage, um die verbliebenen Gäste beim Tanzen zu halten.

Draußen unterm Pavillon schenkt Beleuchtungskünstler Marc Tuschy die letzten Biere aus. Zumindest äußerlich wirken die "WüRGer" nicht, als wollten sie die Party irgendwann beenden.

Dabei starteten sie bereits um 14 Uhr, also satte 13 Stunden vorher, das erste "Tunnelwummern"-Festival der Rockmusikergemeinschaft. Rund 800 Gäste zählte Seiltgens im Laufe des Tages rund um die Naturbühne am Zeittunnel.

Den Auftakt machte die Band "Dead for no Reason", die ihre Feuertaufe bei Sonnenschein bestand. "In der Hitze ist es ziemlich hart. Ich hab so geschwitzt. Ich musste aufpassen, dass ich meine Stöcke nicht verliere", sagte Schlagzeuger Marc Dzierzon (19) zu seinem schweißtreibenden Job als Metalcore-Drummer.

"Aber es war ein geiles Gefühl." Die Jungs haben Blut geleckt für weitere Shows. Dirk Bredtmann, ehemaliger "WüRG"-Vorsitzender und auf Urlaub aus Österreich angereist, gefällt’s: "Unser Verein hat ja immer auch Bands gefördert, die nicht unbedingt Mainstream waren."

Nach dem brachialen Sound seiner Vorgänger sorgte "Willer", samt Gitarre, mit seinen verrauchten Clubsongs für ein wenig Beruhigung. In der ersten Reihe: Tobias Schemann. Der Ex-Frontmann der aufgelösten Gruppe "Addicted" freute sich über den Auftritt seines ehemaligen Bandkollegen: "Ich wünsche ihm, dass er jetzt richtig durchstartet."

Nach "Willer" landete die Lüdenscheider Rockband "Daer Crismo" an neuen Ufern. "Es war ungewohnt, keine bekannten Gesichter zu sehen", gab Sänger Daniel Martin nach dem Konzert zu. Das Gefühl legten die vier 20- bis 22-Jährigen aber schnell ab und zogen das Publikum mit "Pearl Jam"-ähnlichen Alternative-Rocknummern in ihren Bann.

",Daer Crismo’ haben mich voll überzeugt", sagte Ralf Seiltgens später. Die Band gab das Lob zurück: "Lüdenscheid hat fast viermal so viele Einwohner, aber so eine tolle Gruppe wie die ,WüRG’ gibt es bei uns nicht", sagte Gitarrist Erkan Besirlioglu.

Ab kurz nach 20 Uhr war der Festivalplatz dann restlos gefüllt, und die Menge tobte, als die Herren von "In Vain" als "Ghostbusters" ihre heimische Bühne stürmten. Ein Hit jagte den nächsten, die Fans tanzten und sprangen.

Wie immer hatte die vielköpfige Wülfrather Combo ihr Publikum voll im Griff. "Die Jungs machen einfach Stimmung ohne Ende", drückte Sylvia Zimmermann rhythmisch mitklatschend das "In Vain-Gefühl" aus. "Und Wülfrath braucht solche Veranstaltungen wie das heutige Festival auch."

Die Aftershow-Party durfte nicht fehlen, und so strömten nach der letzten Zugabe noch etliche ins Vereinshaus, um bis in die Nacht weiterzufeiern. "Es war super. Astreine Party", fand Gast Oliver Eichenlaub, der auf der Tanzfläche alles gab. Und irgendwann waren dann sicherlich selbst die "WüRGer" auch einmal müde.

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