Wülfrath: Alle gegen den Leerstand

Studenten haben die Ist-Situation der Wülfrather Ladenwelt dokumentiert.

Wülfrath. Die Stadt wird das Leerstandsmanagement für Geschäftsflächen in der Innenstadt komplett neu aufstellen. Im Gespräch mit der Westdeutschen Zeitung erläuterten Planungsamtsleiterin Christiane Singh und Stadtmarketing-Koordinatorin Anja Haas das Vorgehen. Das Ziel: Leerstände sollen künftig übers Internet gemanagt werden können. "Dafür ist aber auch das Mitmachen des Handels und der Immobilienvermieter nötig", betonte Singh.

Den Startschuss für das neue Leerstandsmanagement hat die Verwaltung bereits im Jahr 2006 gegeben. Studenten waren auf der Suche nach einem Stadtplanungs-Thema für eine Facharbeit und rannten damit bei Singh offene Türen ein. "Zu der Zeit wurde gerade das Einzelhandelszentrenkonzept erstellt. Und da spielte die Frage danach, wie man mit den Leerständen umgeht, eine zentrale Rolle", so Singh. Die Studenten haben in mühevoller Detailarbeit schließlich die Basis für ein Management gelegt. Sie haben den Bestand aufgenommen: Fotos, Daten über Größe und Lage - "99 Prozent der Flächen sind dokumentiert", merkt Anja Haas an.

Diese Daten sollen ins Internet auf die Homepage der Stadt gestellt werden. Die aktuelle Frage: In welcher Qualität kann das geschehen? "Wir haben einen Förderantrag beim Land gestellt", sagt Singh. Gibt es Zuschüsse, "können wir das Management qualitätsvoller einsetzen. Gibt es kein Geld, muss es eine Lösung mit Bordmitteln geben."

Idealerweise möchte Singh auf das so genannte Geoinformationssystem (GIS, siehe Kasten) zurückgreifen. Der WZ hat sie bereits einmal vorgeführt, wie das aussehen könnte. Im Internet könnten demnach einzelne Häuser zum Beispiel angeklickt werden. Schnell wird angezeigt, was dort angeboten wird, wie groß die Handelsfläche ist. Leerstände sind optisch hervorgehoben. Einzelne Angebotssortimente können farblich unterschieden werden. "Je einfacher die Zugriffe ermöglicht werden, umso besser ist es. Die Handhabung hat aber ihren Preis", unterstreicht Singh.

Soll das Leerstandsmanagement via Internet funktionieren, müssen Händler und Vermieter "mitspielen". Anja Haas: "Wir sind auf deren Informationen angewiesen." Daher hat die Verwaltung Gespräche mit den wichtigsten Immobilienbesitzern geführt. "Auch mit Wülfrath pro sind wir im ständigen Kontakt", versichert Haas. Insgesamt sei es, betonten beide, eine Gemeinschaftaufgabe: alle gegen den Leerstand im Einzelhandel.

Dieses Konzept von Leerstandsmanagement greift Leerstände von Gewerbe- und Industrieflächen nicht auf. "Das Thema ist bei der Wirtschaftsförderung und den Liegenschaften angesiedelt", so Singh. Da bestehe aber eine enge Zusammenarbeit, "die aber in Zukunft mehr verzahnt werden muss", weiß Christiane Singh.

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