Winter 2010: In Velbert fehlte das Streusalz

Im Nordkreis ist man an Schnee gewöhnt, doch Daisy sorgte für Probleme.

Velbert. Schnee, ade! Wenn in den nächsten Tagen zaghaft Krokusse und Schneeglöckchen aus dem Boden lugen, kommt bei vielen ein Vorgefühl von Frühling auf.

Für Bernhard Wieneck ist dagegen der Winter noch lange nicht vorbei - nicht nur beim Blick auf den Kalender. "Erst Anfang bis Mitte April ist für uns die Winterdienst-Saison vorbei", erklärt der Fachbereichsleiter bei den Technischen Betrieben.

Er geht mit der Gelassenheit des Routiniers mit den Wetterunbilden um. "Das war bisher ein mittelprächtiger Winter", bilanziert Wieneck, der nicht in das allgemeine Stöhnen einstimmen möchte. "Wir in Velbert kennen Schnee, auch diese Mengen sind uns vertraut." Das sei in den tiefer gelegenen Städten im Kreis Mettmann sicher anders.

Einzig der fehlende Nachschub beim Streusalz habe Probleme bereitet. "Weil wir kaum noch Vorräte hatten, konnten wir zuletzt nur sehr reduziert und nur das Nötigste streuen - Hauptstraße und gefährliche Ecken."

Etwa 1200 Tonnen haben seine Mitarbeiter in den Wochen seit Weihnachten auf den rund 200 Straßenkilometern verteilt. Das sei keine außergewöhnliche Menge. "In dem sehr milden Winter vor zwei Jahren waren es nur 400 Tonnen, wir haben aber auch schon mal das Doppelte verbraucht." 1000 Tonnen sei der übliche Verbrauch.

Wenn in der nächsten Wochen kein neuer Schnee kommt, werde aus Sicht des Streudienstes der Winter 2009/10 als "durchschnittlich" abgeheftet. Als kleine Ausnahme lässt er den Schneesturm "Daisy" gelten. Da hat es an manchen Stellen im Stadtgebiet doch erhebliche Schneeverwehungen gegeben. An der Mettmanner Straße türmten sich die Schneemassen auf eineinhalb Meter Höhe, so dass die Technischen Betriebe sogar Schneefräsen einsetzen mussten - das zweite mal seit zehn Jahren.

Dass der Winter diesmal besonders lange dauert, will Wieneck nicht bestätigen. "Wir haben aber auch schon einmal bis Mitte April streuen müssen", weiß er aus Erfahrung. Dabei sei es gar nicht einmal so sehr der Schnee, der zu schaffen macht: Bei Schnee seien die Autofahrer sowieso vorsichtig unterwegs. Da gebe es auch nicht viel mehr Unfälle. "Schlimmer ist die Glätte, weil wir sie viel schärfer bekämpfen müssen." Tagsüber drei Grad plus, nachts drei Grad minus - da muss das ganze Team raus, diese Einsätze zehrten auch die Salzvorräte auf.

Wie teuer der Winter die Technischen Betriebe letztlich kommen wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Die Überstunden der rund 80 Mitarbeiter im Winterdienst sind noch nicht erfasst und abgerechnet, es werden jedoch einige mehr sein als in den Vorjahren.

Richtig teuer werden jedoch die Straßenschäden. "Das ist jetzt schon erkennbar: Es werden deutlich mehr sein als im Durchschnitt", so Bernhard Wieneck.

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