Wie muss die Schule von morgen aussehen?

Beim Schulabend informierten sich und diskutierten Wülfrather über Zukunft der Schulen.

Wie muss die Schule von morgen aussehen?
Foto: Archiv/dpa/von Erichsen

Wülfrath. Was müssen die Schüler von heute lernen, damit sie gut für ihre Zukunft gerüstet sind? Wie müssen sich Schulen verändern, um noch zeitgemäß zu sein? Und welche Rolle spielen Lehrer in der persönlichen Entwicklung der Schüler? Um diese Fragen drehte sich der Schulabend, der gestern bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Wülfrath stattfand. Mit dabei waren die Schulleiter der vier weiterführenden Schulen, Olaf Köster-Ehling, Vorsitzender der Montag Stiftung als Experte, zudem Lehrer und Eltern im Publikum.

„Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, dieses Sprichwort haben viele Wülfrather wohl schon oft gehört. Doch es war gewissermaßen Motto des Abends, denn wie Moderatorin Ophelia Nick betonte, es geht um Impulse, um Vernetzung und um Ideen von allen Beteiligten. Denn die weiterführenden Schulen müssen besser werden.

„Was haben Sie von Ihrem Schulwissen noch im Kopf — und was haben Sie überhaupt jemals gebraucht?“, fragte Olaf Köster-Ehling, selbst 25 Jahre lang als Lehrer tätig, in seinem Vortrag. Die Lehrpläne seien zu vollgepackt und konzentrierten sich zu sehr auf Wissensvermittlung. Dabei gehe es doch um viel mehr — Schülern müssen auch Fähigkeiten, wie Kreativität, Kommunikation oder kritisches Denken vermittelt werden. „Wir müssen auch lernen, etwas loszulassen“, sagte er und meinte Wissen, das seit den 80er Jahren in den Lehrplänen verankert ist.

Dabei habe man mittlerweile festgestellt: Am besten lernt es sich oft durch Versuch und Irrtum. Der Experte empfiehlt den Unterricht aufzuteilen: ein Drittel frontales Lernen, ein Drittel Gruppenarbeit, ein Drittel Einzelarbeit, der Rest Zeit in der Runde, um das Gelernte zu reflektieren. Das komme seiner Meinung nach ohnehin viel zu kurz.

Die Schulleiter stimmten dem Experten nach seinem Vortrag zu, im Hinblick auf den Schulalltag äußerten sie sich jedoch auch kritisch. Joachim Busch etwa, Leiter des städtischen Gymnasiums, sieht die Klassenstärke als Hindernis bei der Umsetzung von solchen Methoden. Wie soll ein Lehrer eine vernünftige Beziehung zu seinen Schülern aufbauen, wenn in jeder Klasse 28 oder mehr davon sitzen?

Auch Jutta Misch-Schober, Leiterin der Sekundarschule, erkannte viele der von Köster-Ehling genannten Punkte als wichtig. „Da tut sich eine Menge momentan“, sagte sie. Vor allem, dass sich die Schule auch zur Stadt hin öffnet und zeitig Kontakt zwischen Schülern und Betrieben oder Organisationen herstellt, liegt ihr am Herzen. „Wir schaffen das nur im Team.“

Nah an den Ansätzen von Olaf Köster-Ehling ist man an der Freien Aktiven Schule in Wülfrath. „Vieles, was genannt wurde, war ein Motiv für die Gründung unserer Schule“, sagte der Leiter Robert Freitag. Wichtig sei hier, den Schülern viel Eigenverantwortung zu überlassen. Denn so würden sie am besten lernen, Verantwortung zu übernehmen und hätten auch viel mehr Freude am Lernen.

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