Wie fühlt sich ein Leben mit Multipler Sklerose an?

MS-Selbsthilfegruppe machte mit einem Aktionsstand auf die Krankheit aufmerksam und warb für Verständnis.

Wie fühlt sich ein Leben mit Multipler Sklerose an?
Foto: Achim Blazy

Wülfrath. „Alles geht, aber nur anders“, unter diesem Motto stand der diesjährige Welt-MS-Tag. Auch im Kreis Mettmann wurde dieser besondere Tag für Menschen, die an der unheilbaren Krankheit Multiple Sklerose (MS) leiden, durch verschiedene Aktionen gedacht. So präsentierte sich die MS-Selbsthilfegruppe für das Gebiet Mettmann, Wülfrath und Ratingen am Angerlandmarkt mit einen gut besuchten Info-Stand.

„Mit dem Gang in die Öffentlichkeit wollen wir das Bewusstsein für diese Krankheit bei den Bürgern schärfen. Den an MS-Erkrankten wollen wir Mut machen, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen“, sagt Sigrid Ehrhard, Sprecherin der Selbsthilfegruppe. Ziel sei es unter anderem, den von MS-Betroffenen dazu zu bewegen, über seine eigenen Wünsche und Ziele nachzudenken. Dies sei ein erster Schritt, um trotz dieser Krankheit Lebensqualität zu erhalten, fügt Sigrid Ehrhard, die selbst seit vielen Jahren an MS erkrankt ist, hinzu.

Sie macht deutlich, dass Menschen jeden Alters von dieser Krankheit heimgesucht werden können: „Wir haben beispielsweise seit kurzem eine 28-jährige Mutter von zwei Kindern in unserer Gruppe.“ Klaus Rysek, der zwar selbst nicht an MS leidet, aber seine an MS erkrankte Frau unterstützt, weist darauf hin, dass er Fälle kennt, bei denen Kinder an MS erkrankt seien.

Sigrid Ehrhard erklärt, dass es ganz wichtig sei, dass Menschen ihren Partnern in den verschiedenen Lebenslagen helfen.

„Da muss man einfach ehrlich sein. Wir MS-Erkrankte sind auf die Hilfe anderer angewiesen, weil wir halt nicht die Mobilität haben, über die gesunde Menschen verfügen. Dies ist aber nicht so schlimm, da wir trotzdem am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und — wenn auch teilweise eingeschränkt — beruflich unsere Aufgaben erfüllen.“ So gebe es viele MS-Erkrankte, die Sport treiben. „Ich selbst bin Vorsitzende des Behinderten-Sportvereins in Mettmann und spiele aktiv in der deutschlandweit erfolgreichen Boccia-Mannschaft mit.“

Die Besucher konnten am Stand die vielfältigen Symptome der Krankheit hautnah erleben. So bekam ein Besucher bei der Prüfung des Tastsinnes zwei Handschuhe angezogen und sollte ein Hemd zuknöpfen. Nach mehreren Versuchen gab er auf. Mit einer Taucherbrille wurde die Seheinschränkung erfahrbar gemacht. Das Laufen auf einer Luftmatratze simulierte die Gehbehinderung eines MS-Erkrankten. Die Selbsthilfegruppe trifft sich übrigens jeden ersten Mittwoch im Monat um 15 Uhr am Evangelischen Gemeindezentrum Am Hügel 4 im Mettmanner Stadtteil Metzkausen. „In dieser Runde werden unter anderem Vorträge von externen Referenten gehalten, die sich zumeist mit Fragen zur MS beschäftigen“, sagt Sigrid Ehrhard. Auch gemeinsame Ausflüge stehen auf dem Programm.

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