Weihnachtsmesse im Stil des Alpenlandes

Kantor Thomas Gerhold gestaltete die Adventskammer in der Wülfrather Stadtkirche.

Weihnachtsmesse im Stil des Alpenlandes
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Die Adventskammer in der Stadtkirche ist seit mehr als 20 Jahren einer der ganz großen Höhepunkte der kulturellen Vorweihnachtszeit in Wülfrath. Nach einer kreolischen und einer keltischen Weihnacht lud Kantor Thomas Gerhold dieses Mal zu einer alpenländischen Weihnachtsmesse ein. Das Vorspiel zum Kyrie der alpenländischen Messe von Annette Thoma gestaltete ein begeisterndes Trio mit Harfe (Johanna Seitz), Hackbrett (Elisabeth Seitz) und Zither (Daniel Herrmann) mit originalen Klängen aus bayerisch/österreichischen Landen. Der Chor setzte dabei im Wechsel ein und begann das Kyrie, das vom Kammerorchester Essen einfühlsam begleitet wurde.

Zu einem volkstümlich naiven Gebet geriet dann das Gloria. Dazwischen hatte Thomas Gerhold die winterliche Natur zu Wort kommen lassen: es friert, der Raureif überzieht die Welt, der See friert zu, — Kyrie eleis. Die Freude über das Wunder der Weihnacht, — der Geburt Christi — erklang hier authentisch, geriet jodelnd zu einer von Herzen kommenden Gaudi und sorgte für ansteckende Heiterkeit. Die sogenannte Stubenmusik des Trios leitete über zum Sanctus und Benedictus der Messe. Hier konnten die Männerstimmen ihrer Stimme und Begeisterung freien Lauf lassen.

Dann ging’s hinüber in die Schweiz mit einem stimmungsvollen Appenzeller Zäuerli, einem Jodellied: es wird schon gleich dunkel..., das im Schwiezer Dütsch erklang. Wie lange der Chor wohl an dieser Aussprache geübt hat?

Das Quempas ist eine Verquickung zweier Lieder und das Kammerorchester gestaltete dies, in dem zumindest „Josef, lieber Josef mein“ erkannt wurde, mit feinem Klang. Diakon Anhut hatte im Publikum mit seiner herrlich sonoren Stimme und ausgesprochen unterhaltsamen Geschichten für Heiterkeit gesorgt: ob der Maulwurf gefangen werden sollte oder Katz und Mäuschen zeitnah an der Himmelspforte klopfen und um Einlass bitten...Es durfte gelacht werden.

Vor einem Jahr hat sie an der Adventskammer noch teilnehmen und dem Transeamus usque noch lauschen können, dieses Mal wurde es zum Gedenken an Dorothea Walda, der in Wülfrath hoch verehrten Charakterschauspielerin, am Schluss des Konzertes noch einmal angestimmt. Voller Hingabe bezeugten Chor und Thomas Gerhold mit seinem klangschönen Bariton der Verstorbenen musikalisch ihre Verbundenheit.

Der Pfarrer der Wülfrather Stadtkirche beendete den offiziellen Teil des Programms mit einem gemeinsamen Gebet, aber das Publikum entließ die Musiker nicht ohne Zugabe und was bot sich besseres an, als „O, du fröhliche!“

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