Wann kommt Leben auf das ehemalige Bahnhofsgelände?

Die Verhandlungen über den Kauf des Areals im Herzen von Wülfrath ziehen sich hin. Das Technische Dezernat arbeitet an einem Konzept zur Vermarktung.

Wann kommt Leben auf das ehemalige Bahnhofsgelände?
Foto: Andreas Reiter

Wülfrath. Die Verhandlungen über den Kauf des ehemaligen Bahngeländes ziehen sich seit Jahren hin. Der aktuelle Stand: Das Technische Dezernat prüfe derzeit, mit welcher Nutzung das Bahnhofsareal wirtschaftlich verwertet werden könnte. Dies wiederum geschehe über ein „rein kaufmännisches Strukturkonzept“. Es gehe nicht zuletzt darum, den teils schadstoffbelasteten Boden des Geländes in den Überlegungen zu berücksichtigen, inwieweit zum Beispiel eine Entsorgung notwendig wird. Diese sei natürlich im Kaufpreis zu berücksichtigen, so die Antwort von Kämmerer Rainer Ritsche auf Anfrage.

Uwe Käbe, Projektleiter der BEG

Nach Vorliegen des Konzeptes und Schlussverhandlung mit der BEG könnte der Kaufvertrag geschlossen werden, erklärt Rainer Ritsche weiter. Bürgermeisterin Claudia Panke hatte im Sommer im Gespräch mit der WZ gesagt, es gebe keinen Zeitrahmen, „aber wenn ich es mir wünschen könnte, würde die Entwicklung des Gebietes bereits im kommenden Jahr beginnen“.

Die BEG NRW mbH ist eine Gesellschaft, die die Vermarktung für die Deutsche Bahn durchführt. BEG-Projektleiter Uwe Käbe berichtet im Gespräch mit der WZ, dass dieses etwa 2,5 Hektar große Grundstück auf 20 Gefahrenstoffe wie zum Beispiel Arsen, Quecksilber, Blei, Chrom und Nickel geprüft worden sei, „halt alles, was man nicht haben möchte“. „Die Gutachten haben ergeben, dass alle Grenzwerte eingehalten wurden“, versichert Uwe Käbe. Ein weiteres Plus mit Blick auf Bautätigkeiten sei die Bodenbeschaffenheit. Wegen des Kalksteins gebe es einen hohen Abstand zum Grundwasser. Die Gutachten seien „komplett mit der Kreisumweltbehörde abgestimmt“, so der Projektleiter weiter.

Man sei sogar noch zusätzlich Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen. Ein Wülfrather hatte der BEG mitgeteilt, dass auf dem Gelände eine Rampe gewesen sei, an der Material umgeladen worden ist. „Wir haben dort geprüft, ob sich doch Giftstoffe im Boden befinden“, sagt Uwe Käbe. Alle Gefahrenparameter lägen aber auch an dieser Stelle unter den vorgeschriebenen Grenzwerten.

Nachgehakt

Auf dem Gelände könnte ein emissionsfreies und leises Gewerbegebiet entstehen, weil die Wohnbebauung nicht weit entfernt ist. Aber: „Wenn Keller gebaut werden sollen und ein entsprechender Bodenaushub notwendig ist, muss der abgetragene Boden weiter von einem Gutachter überprüft werden“, sagt der Projektleiter. „Wir erwarten aber keine Materialien, die eine Entsorgung auf der Sondermülldeponie notwendig machen.“ Ohne Bodenaushub ist für Uwe Käbe ohnehin alles am ehemaligen Bahnhofsgelände soweit in Ordnung.

Der Projektleiter bezieht sich dabei auf die Erfahrungen der BEG. „Wir haben in den vergangenen 15 Jahren deutlich mehr als 1000 Bahnflächen verkauft und nur einmal gab es eine Verunreinigung, die einen kompletten Bodenaustausch nötig gemacht hat.“ Es habe sich um das Areal einer Lokwerkstatt gehandelt, das nicht in unserer Region liegt. Uwe Käbe versichert aber, dass dies von Anfang an allen Beteiligten klar gewesen sei, weil die ungünstige Bodenbeschaffenheit und die jahrzehntelange Nutzung des Geländes bekannt war. Damit seien auch die hohen Entsorgungskosten vorhersehbar gewesen.

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