Velberter Rathaussturm: Vereinigte Bergische Emirate

Den Jecken verkündete der Bürgermeister an Altweiber beim Rathaussturm eine ganz neue Lösung für das Thema Stadtbezirke.

Velbert. Die Schlossstadt ist stinkreich und der Bürgermeister unter die Beduinen gegangen: Beim Rathaussturm teilte Stefan Freitag den feiernden Narren mit, dass man bei Probebohrungen für das Shopping-Center auf Öl gestoßen ist.

Pech für Stadtkämmerer Sven Lindemann — er wird nicht mehr benötigt und soll Scheich Stefan künftig als Haremsmeister dienen. Die leider unumgängliche Kastration übernähmen gern Dezernenten und Amtsleiter, die der Kämmerer jahrelang mit Sparvorschlägen gequält habe.

Wer kann besser feiern, Männer oder Frauen? Das versuchte das Prinzenpaar zu ergründen und ließ die Narren getrennt „Helau“ rufen — ohne eindeutiges Ergebnis: „Die Männer waren lauter“, meinte Prinz Jens I., „aber die Frauen hatten die lieblicheren Stimmen“, konterte Prinzessin Claudia I. (Klein).

Der Einzug von Scheich Stefan und seinen Mitarbeitern — die Herren im Beduinendress, die Damen gekleidet wie dem Harem entsprungen — beendete die Diskussion, und der Verwaltungschef verkündete den neuen Reichtum: „Velbert hat die „Vereinigten Bergischen Emirate“ ausgerufen und sich von EU, Bundesrepublik, NRW und vor allem dem Kreis Mettmann losgesagt.“

Neviges, Langenberg und Velbert würden eigenständige Emirate — „und die Bezirksausschüsse bleiben natürlich erhalten!“, betonte Freitag.

Als Scheich auf Lebenszeit will er das nach Vorbild des Topkapi-Palastes umgebaute Schloss Hardenberg bewohnen. Kritik am Scheich sei verboten und werde mit Teilnahme an einer Bezirksauschuss-Sitzung nicht unter drei Stunden bestraft. Sogar eigenes Geld gab es schon:

Den Freitag-Dollar, den die Mitarbeiter bündelweise unters johlende Narrenvolk verteilten — Geld zum Fenster rauswerfen könne man eh am besten. Und weil man jetzt in einer anderen Liga spielt, wurde der Bundespräsident eingeladen, seine Ferien in Velbert zu verbringen.

„Urlaub bei Freunden“, lästerte Freitag unter dem Beifall der Jecken — womit der Rathaus-Chef zur Schlüsselübergabe kam.

Den musste sich das Prinzenpaar erstmals nicht erkämpfen: „Wir sind jetzt käuflich“, sagte Freitag und für einen Eimer des schwarzen Goldes, von Prinz Jens aus einem Ölfass gezapft, sowie eine Handvoll Dollar von Prinzessin Claudia wechselte der Rathausschlüssel den Besitzer.

„Ich übergebe Euch die Stadt stinkreich, und ich hoffe, so bekomme ich sie Aschermittwoch wieder“, ließ Freitag die Narren wissen, die mit dem leicht modifizierten Karnevalshit „Die Karawane zieht weiter, der Stefan hätt Doosch!“ ins Schunkeln kamen.

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