Velbert: Zentral ein- und umsteigen

Die Planung für einen großen Busbahnhof auf dem Rathausvorplatz soll konkretisiert werden.

Velbert. Aussteigen an der Christuskirche, Einsteigen an der Haltestelle "Postamt", die gar nicht unmittelbar an der Post, sondern eher am Finanzamt liegt - gerade für Auswärtige ist das Velberter Bussystem nicht so leicht zu durchschauen. "Übersichtlichkeit ist sicher etwas anderes", sagt Arndt Sulimma, Verkehrsplaner der Technischen Betriebe, zum aktuellen Netzplan, der die Innenstadt mit vielen bunten Linien umzieht.

Schon seit Jahren wird daher überlegt, einen zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zu schaffen. Einige Standorte wurden untersucht, doch aus unterschiedlichen Gründen wieder verworfen. Nun hat eine neue Machbarkeitsstudie ergeben: Der Rathausvorplatz ist der ideale Ort. Das überzeugte auch die Politik: Einstimmig gaben alle beteiligten Fachausschüsse der Verwaltung den Auftrag, die Planung zu konkretisieren und einen Förderantrag für das Projekt zu stellen.

Die zentrale Lage in der Innenstadt, die Nähe zur Fußgängerzone mit den Geschäften, die Erreichbarkeit von allen Stadtteilen aus ohne Umsteigen, die Möglichkeit, auch Regionalbuslinien dort enden und beginnen zu lassen - das sind die wesentlichen Kriterien, die den Rathausvorplatz gegen den Willy-Brandt-Platz punkten ließen. Und: Es ist genügend Fläche vorhanden.

Denn es sollen insgesamt zehn Haltepunkte für Busse geschaffen werden. Eine erste Planung sieht eine Mittelinsel vor, die von beiden Seiten angefahren wird, sowie weitere Haltepositionen an den Seiten des Platzes. Ergänzende Einrichtungen wie Kiosk, WC und eine Ticketverkaufsstelle sind möglich.

Konsequenz ist allerdings der Wegfall des Platzes für andere Nutzungen - etwa für die Kirmes. Auch die Parkplätze und die Stellplätze für Taxen gehen verloren. Und: Die Poststraße zwischen Friedrich-Ebert- und Offer-/Thomasstraße würde für den Individualverkehr gesperrt. Denn im Wesentlichen sollen die Busse über die Friedrich-Ebert-Straße den Busbahnhof anfahren und wieder verlassen.

Trotzdem: "Der ZOB ist ein wesentlicher Punkt, der unsere Stadt zusammenwachsen lässt. Und der Rathausvorplatz scheint der ideale Platz dafür zu sein. Wir vermeiden damit auch die vielen Parallelverkehre, durch die wir jahrelang Geld zum Fenster rausgeschmissen haben", sagte Volker Münchow für die SPD. Als "alter Velberter" habe er sich erst einmal erschrocken, als er von der Idee eines Busbahnhofs auf dem Rathausvorplatz gehört habe, sagte Bernd Manck (CDU). "Doch wenn man sich damit näher beschäftigt, gewinnt das immer mehr an Charme." Esther Krönke (Grüne) gab zwar zu bedenken, dass bei Realisierung auch des Marktzentrums gar kein großer Platz in der Innenstadt mehr zur Verfügung stünde, stimmte aber ebenso wie alle anderen Fraktionen zu, dass die Planung weiterverfolgt wird. Neben einer Detailplanung soll auch eine Lärmtechnische Untersuchung in Auftrag gegeben werden.

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