Velbert: Unterschriften für die Villa

Die Stadt verpflichtet sich für mindestens 20 Jahre zur Erhaltung der Villa Herminghaus.

Velbert. Für Werner Fischer-Feldsee und Christel Blume war der Dienstag fast schon ein Feiertag. Der Vorsitzende und die Schriftführerin des Bergischen Geschichtsvereins setzten morgens im Rathaus ihre Unterschrift unter eine Vereinbarung mit der Stadt zum Erhalt der Villa Herminghaus.

Für die Stadt unterzeichneten Stadtbaurat Andreas Wendenburg und Erster Beigeordneter Holger Richter. Bürgermeister Stefan Freitag hatte zuvor am Krankenbett seine Zustimmung mit seiner Unterschrift geleistet. Jetzt muss der Rat noch zustimmen. Der Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins strahlte: "Damit wird die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt und uns ein weiteres Mal dokumentiert und gefestigt. Seit den 1980er-Jahren arbeiten wir eng und sehr konstruktiv zusammen."

Mit der Vereinbarung verpflichtet sich die Stadt, die Villa für einem Zeitraum von mindestens 20 Jahren zu erhalten. Die Nutzung und die Instandhaltung des denkmalgeschützten Gebäudes soll im Einvernehmen mit der Unteren Denkmalbehörde erfolgen.

Zudem sichert sie dem Bergischen Geschichtsverein eine beratende Stimme für die Fachausschüsse sowie Bürger- und Informationsveranstaltungen zu, in denen es um die Zukunft der Fabrikantenvilla geht. Zudem wird die Gestaltung des Gartens, sofern ein Marktzentrum auf dem Europaplatz errichtet wird, "nur im Einvernehmen mit dem Geschichtsverein" erfolgen. "Damit ist die Kompetenz des Geschichtsvereins breit aufgestellt", kommentierte Stadtbaurat Wendenburg die Vereinbarung.

Als die Zukunft der Villa durch die Neubaupläne für das Marktzentrum in Gefahr geriet, gründete sich eine Bürgerinitiative. Sie wollte mit einem Bürgerbegehren durchsetzen, dass nicht nur die Villa, sondern auch der Garten in den Grenzen von 1913 erhalten bleibt. Auf den städtischen Kompromiss, für die Villa ein 1200 Quadratmeter großes Grundstück zu sichern, ließ sich die Initiative nicht ein. "Weil es ihr nicht ausschließlich um den Erhalt der Villa ging, sondern darum, das Marktzentrum zu verhindern", sagte gestern Fischer-Feldsee. Nachdem sich die Bürgerinitiative dann überraschend auflöste, stand einer Vereinbarung der Stadt mit dem Bergischen Geschichtsvereins nichts mehr im Wege.

"Bei einem Bürgerentscheid hätte die Stadt 50000 Euro zum Fenster rausgeworfen. Und die Villa wäre nicht gerettet worden, weil der Bürgerentscheid mit Sicherheit gescheitert wäre", sagte gestern Christel Blume. Fischer-Feldsee: "Jetzt haben wir sie gerettet. Das war es, was wir immer wollten."

Über die künftige Nutzung der Villa muss die Stadt neu nachdenken, nachdem die Pläne, den schulpsychologischen Dienst von dort in ein geplantes Gesundheitszentrum umzuquartieren, gescheitert sind. Ob ein Teil des alten Villengartens überhaupt bebaut wird, ist noch offen. Denn für das Marktzentrum gibt es noch gar keinen Investor.

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