Velbert: „Problemhunde“ will niemand haben

Wenn Bello schwierig wird, ist es mit der Liebe oft vorbei und das Tier landet im Heim „Am Brangenberg“.

Velbert. "Sitz!", kommandiert Kai Richter, und Fodo hockt sich tatsächlich gleich brav auf die Hinterbeine. Der zehn Monate alte Mischling aus Dalmatiner und Münsterländer hat in den vergangenen zwei Wochen im Tierheim an der Langenberger Straße einiges gelernt und folgt Anweisungen jetzt schon deutlich besser.

Das ist auch notwendig, denn der mittlerweile recht stattliche Hund soll möglichst wieder an ein neues Herrchen vermittelt werden. Beim ersten Mal hatte das nicht geklappt - Fodo musste in den Zwinger an der Langenberger Straße zurückkehren.

Der Tierschutzverein, der das Heim "Am Brangenberg" betreibt, stellt zunehmend fest, dass Hundebesitzer ihre Vierbeiner ab- oder zurückgeben, weil sie mit ihnen offenbar nicht zurechtkommen. Wenn aus dem gewünschten netten Mitbewohner ein Tyrann oder aus dem niedlichen Welpen ein "Problemhund" wird, werden die Tiere manchen sogar so lästig, dass sie ausgesetzt werden.

Dieses Schicksal ereilte wahrscheinlich auch eine reinrassige Schäferhündin, die Mitarbeiter des Tierheims kurz vor Ostern im Wäldchen nahe dem Heim angeleint fanden. Sie haben sie "Hexa" getauft. Bei anderen ausgesetzten Vierbeinern hinterlassen die Vorbesitzer sogar Zettel mit dem Namen darauf.

"Wie Kinder müssen auch Hunde erzogen werden", sagt Richter, der selbst drei Hunde hat und ehrenamtlich im Tierheim mitarbeitet. Doch an der Erziehungsarbeit hapere es bei vielen Hundebesitzern. "Es reicht nicht, dass der Hund Gassi geführt wird. Ein Tier braucht Regeln", so Richter. Fodo beispielsweise ist zwar lieb und freundlich, hat von Benimm aber bislang kaum etwas mitbekommen und muss nun erst einmal die grundlegenden Lektionen lernen. "Ein Hund darf sein Gegenüber nicht anspringen, an der Leine ziehen oder ununterbrochen bellen", sagt Richter. Grundgehorsam heißt das Schlüsselwort. So sollte auch Bo, dem neuen Mitbewohner der amerikanischen Präsidentenfamilie, in Zukunft abgewöhnt werden, sein Herrchen Barack Obama zu einem Sprint über den Rasen des Weißen Hauses zu zwingen.

Das Tierheim hat eine eigene Hundeschule eingerichtet, um seine vierbeinigen Bewohner zu trainieren und an gutes Verhalten heranzuführen. Außerdem sollen Tierfreunde, die einen Hund übernehmen, bei der Erziehung nicht allein gelassen werden. Auch Interessenten von außerhalb können an dem Training teilnehmen. Informationen erteilt das Tierheim (siehe Infokasten/Kontakt). Liebevoll, aber konsequent sollte die Erziehung sein, sagt Kai Richter: "Wenn ein Hund beispielsweise dauernd an der Leine zieht, muss man ihm das abgewöhnen - mit strenger Stimme und dauernden Wiederholungen. Wenn er dann gehorcht, sollte man ihn mit Lob und Leckerchen immer wieder belohnen."

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