Velbert-Neviges: Neue Pilgerinsel vermüllt

Ehrenamt: Mit viel Engagement hat die Landjugend einen Rastplatz geschaffen. Doch schon zweimal wurde der Schauplatz eines Zechgelages.

Velbert-Neviges. Otto Förster ist die neue Pilgerinsel auf dem Parkplatz an der Bernsaustraße sofort aufgefallen: Die gab es vor 14 Tagen noch nicht, sagt der Senior aus Hattingen, der mit seiner Frau regelmäßiger Gast des Wallfahrtsortes ist.

Matthias und Monika Schallmas aus Wuppertal sind sichtlich beeindruckt von dem schönen Ruheplatz, den die Nevigeser Landjugend am vergangenen Wochenende innerhalb von 72 Stunden aus dem völlig verwilderten ehemaligen Grillplatz am Rande des Pilgerparkplatzes geschaffen hat: Die haben sich wirklich mächtig ins Zeug gelegt, lobt Monika Schallmas.

Anwohner Franz Seidl hat festgestellt, dass der Ruhepunkt von Spaziergängern und Ausflüglern bereits gut angenommen wird. Doch die Freude ist schon getrübt: Mindestens zwei Mal soll die Insel spätabends Schauplatz eines ausgiebigen Zechgelages gewesen sein - mit allen negativen Begleiterscheinungen.

Im Kies vor den neuen Parkbänken finden sich etliche Kronkorken: Einen ganzen Eimer leerer Bierflaschen habe ich an einem Morgen eingesammelt, berichtet Seidl. Er hat außerdem Pflanzen wieder eingesetzt, die aus den Blumenkübeln herausgerissen worden waren.

Die Spuren im Schotter unmittelbar vor der Pilgerinsel deuten darauf hin, dass der Parkplatz zugleich auch als Schleuderparcours mißbraucht wurde. Wer macht so etwas? fragt der Nevigeser völlig verständnislos.

Enttäuschung und Frust herrschen bei der Landjugend: Wir haben viel Arbeit und Zeit in das Projekt gesteckt, Firmen und Privatleute haben uns mit Geld und Material unterstützt, und dann das, ärgert sich Vorstandsmitglied Mareike Bredtmann.

Die junge Nevigeserin hatte bereits von den Vorfällen erfahren und ist empört, dass Pflanzen ausgerissen, das Rondell mit den Bänken und der gepflasterten Rose vermüllt zurückgelassen wurden.

Eine leidvolle Erfahrung, die die Landjugend nicht zum ersten Mal macht: Als wir bei der gleichen Aktion vor zehn Jahren den Spielplatz am Siepener Kindergarten hergerichtet haben, war Tage später der Rollrasen herausgerissen, erinnert sich Bredtmann reichlich frustiert. Vor allem bliebe ein ganz bitterer Beigeschmack, denn Anwohner, die die Landjugend beim Bau der Pilgerinsel unterstützt haben, sähen nun, dass es dort Randale gibt.

Emil Weise, der bei der 72-Stunden-Aktion als Agent der Rheinischen Landjugend fungierte und der Nevigeser Gruppe die Aufgaben stellte, will das Thema nächste Woche bei der Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses zum Herminghauspark zur Sprache bringen. Nötigenfalls müssten auch am Pilgerparkplatz Polizei und Ordnungsamt tätig werden, wenn man bei den Verursachern anders nicht durchdringe.

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