Wirtschaft Ausbilden gegen den Fahrermangel

Neviges · Vladislav Diymanshteyn ist der erste, der bei der BLF- Gruppe die Lehre zum Berufskraftfahrer abgeschlossen hat.

Vladislav Diyamanshteyn fühlt sich wohl hinterm Steuer des Lastwagens.

Vladislav Diyamanshteyn fühlt sich wohl hinterm Steuer des Lastwagens.

Foto: WZ/Ralf Teelen/BLF-Gruppe

Vladislav Diymanshteyn ist glücklich. Zwar war der gebürtige Ukrainer nie ein Einser-Schüler, aber seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer hat der Wuppertaler bei der BLF-Gruppe an der Milchstraße auf Tönisheide im Juli erfolgreich abgeschlossen. „Ich hatte ein bisschen Sorge, dass ich den deutschen Inhalten in der Schule nicht ganz würde folgen können“, sagt der 23-Jährige in perfektem Deutsch. Aber schließlich ist alles gut gegangen und Vladislav meisterte neben der Führerscheinausbildung auch die Kammerprüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK).

Ausbildungsprogramm
wird ausgebaut

Damit ist er der erste Auszubildende, der eine Berufskraftfahrerausbildung bei BLF in Velbert abgeschlossen hat. „Wir wollen damit dem Fachkräftemangel entgegen wirken und werden das Ausbildungsprogramm in diesem Bereich noch weiter ausbauen“, sagt Reinhard Kaufmann. Er ist selbst zwischen 1993 und 2010 für die BLF-Gruppe gefahren und inzwischen Fuhrpark- und Ausbildungsleiter. Seit dem 1. August ist Alex Dshurakulov aus Erkrath der zweite Auszubildende in seinem Bereich, ein weiterer könnte noch hinzugenommen werden. Er wird in den kommenden drei Jahren neben dem Mitfahren auf dem Lkw auch Verwaltung, Lager und Werkstatt durchlaufen und kennenlernen. „Voraussetzung ist ein guter Hauptschul- oder Realschulabschluss, außerdem mathematisches und technisches Verständnis“, so Kaufmann. Denn abgesehen von der Fahrausbildung gehören Fahrzeugtechnik, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeitsrechnung zu den wesentlichen Bestandteilen der Ausbildung.

„Mein Vater war Lkw-Fahrer und ich bin früher in den Ferien immer mit ihm gefahren. Darum wollte ich diesen Beruf erlernen“, sagt Vladislav Diymanshteyn. Aber für eine große Spedition wollte er nicht arbeiten. Gezielt suchte er sich Logistikunternehmen der Lebensmittelbranche für seine Bewerbungen aus. „Viele haben mich abgelehnt, weil ich die Schule bereits nach der neunten Klasse beendet habe. Aber die BLF-Gruppe hat mir eine Chance gegeben, die ich sehr gerne genutzt habe.“ Vladislav zog das Unternehmen einem kleineren Betrieb vor, bei dem er bereits ein Praktikum absolviert hatte. BLF sei wie ein Lottogewinn. „Das ist eine tolle Firma, in der ich mich sehr wohl fühle. Und die Arbeit macht mir Spaß, auch wenn ich im Moment noch keinen eigenen Lkw fahre, sondern als Springer eingesetzt werde.“ Ziel sei es, irgendwann „sein“ Fahrzeug mit festen Touren zu haben.

Ein weiterer Punkt, den Vladislav schätzt, ist der direkte Kontakt zu den Kunden und der damit verbundene Austausch über die Produkte, die er täglich fährt. „Ich könnte mir nicht vorstellen, mich auf irgendeiner Baustelle mit anderen über Stahl auszutauschen. Aber über Lebensmittel lässt sich viel erzählen.“

Geht es nach Reinhard Kaufmann, so werden nach dem erfolgreichen Einstieg in die Ausbildung von Berufskraftfahrern noch viele Auszubildende folgen. Bereits im kommenden Jahr sollen vier bis fünf weitere hinzukommen.

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