Velbert: "Bergische Salonlöwen" - Nostalgische Gefühle erlaubt

Jubiläum: Sie brüllen nicht, sondern schnurren: Seit 20 Jahren zelebrieren die „Bergischen Salonlöwen“ Kaffeehausmusik – stilecht in Repertoire und Auftreten.

<strong>Velbert. Als nach zwei Konzertstunden zum Abschluss die "Capri-Fischer" besungen wurden, tobte der Saal. Eifrigst beklatscht ging mit diesem Schlager der Musikabend "20 Jahre Löwen im Salon" im Forum Niederberg zu Ende. Vor genau zwei Jahrzehnten haben sich die "Bergischen Salonlöwen" gegründet, und sie haben bis heute nichts von ihrem Charme eingebüßt. Sie zelebrieren die unernste Musik auf hohem Niveau, beleben Kaffeehausmusik im alten Wiener Stil und haben als weitere leichte musikalische Gepäckstücke auch Operetten und Schlager dabei.

Musik, Bilder und Dokumente aus zwei Jahrzehnten "Löwen im Salon"

Kontrabassist Horst Degen führte als Conférencier durch das Jubiläumsprogramm. Und während auf die Riesenleinwand im Hintergrund Zeitungsausschnitte über Plattenaufnahmen, Berichte über ausverkaufte Veranstaltungen und Rezensionen geworfen wurden, erinnerte er daran, wie alles begann. Die ursprünglichen Salonlöwen - Claudia Buchholtz, Dieter Biermann, Kurt Wesser, die Brüder Harald und Roland Gecke, Karlheinz Seidel und Horst Degen - kannten sich aus dem Kammerorchester Collegium musicum. Und an einem der Abende, an denen man sich bei den Geckes zur Hausmusik zusammenfand, keimte die Idee, es mal mit Kaffeehausmusik zu versuchen. Ob für die Hobbyformation aber Schlagzeuger oder beispielsweise Sänger notwendig wären, "darüber herrschte lange Uneinigkeit. Zu Anfang haben wir mehr diskutiert als intoniert", erzählte Degen. Letztlich wurden die Programme so komponiert, dass es alle zwei Jahre stimmliche Unterstützung von Tenor Heiko S. Goebel gab. "So wurde er quasi zum achten Salonlöwen." Bis auf Susanne Rosenstock, die Dieter Biermann an der Obligatgeige ablöste, und Wolfgang Mahr, der den Part von Kurt Wesser am Piano übernahm, spielen noch immer die "Salonlöwen" der ersten Stunde. Auch thematisch sind sich die Sieben treu geblieben. "Wir spielen nostalgische Musik und tauchen gern in die Nach-Biedermeierzeit oder Belle Epoque ein." Wie das im Einzelnen klingt, davon gab es zur Jubiläumsveranstaltung Kostproben. Schwungvoll dargebracht wurde Emile Waldteufels "Goldregen", fein intoniert der langsame Walzer "Spiel auf Deiner Geige" (Robert Stolz). "Drei rote Rosen" wurden ebenso besungen wie der "Chianti-Wein" und "Eine Nacht voller Seligkeit". Alles war perfekt - die Dekoration aus Topfpalmen und Caféhausmobiliar, die tadellose Abendgarderobe der Musiker, der stimmungsvoll zusammen gestellte Querschnitt durchs Repertoire und die Darbietungen selbst. Ausführlich mit Ton- und Bilddokumenten wurde zum Beispiel auf den Gerhard Winkler-Abend verwiesen, zu dessen Premiere sogar die Witwe des 1977 verstorbenen Komponisten anwesend war. "Es ging uns nie um Einkünfte, sondern immer um den Spaß", so Horst Degen. Das ist wohl das Erfolgsrezept: Was immer die "Löwen" spielen, sie spielen es mit Herz und Gefühl.

Salonlöwen

Ensemble Das Ensemble aus zwei Violinen, Cello, Flöte, Klarinette, Klavier und Bass und spielt Kaffeehaus- und Salonorchestermusik auf Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, bei Jubiläen, Ausstellungseröffnungen und vielen anderen Anlässen.

Jahreskonzerte Alljährlich erarbeiten die "Bergischen Salonlöwen" zudem themenbezogene Konzertprogramme zur Geschichte der Kaffeehaus- und Salonorchestermusik.

Aufnahmen Neben einer Schallplatte mit dem Titel "Kaffeehausmusik” (1990) wurden die beiden Programme "Neapolitanisches Ständchen” (1995) und "Teerosen” (2000) auf CD veröffentlicht.

Termine Sonntag, 2. Dezember, 16Uhr Konzert im Alten Rathaussaal im Bürgerhaus in Hilden, 9.März 2008, 16 Uhr Aula des Kant-Gymnasiums in Heiligenhaus. Jahreskonzert: 28. November.

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