Über Stolpersteine zum beruflichen Ziel

Die „Velberter Potenziale“ sind Migranten, die Mut machen sollen.

Über Stolpersteine zum beruflichen Ziel
Foto: Simone Bahrmann

Velbert. Der Einstieg in den Beruf ist für Migranten selten ein geradliniger Prozess. Das zeigen die Männer und Frauen, die jetzt als „Velberter Potenziale“ von der Stadt ins Rampenlicht gerückt werden. Sie zeigen vor allen Dingen, dass auch der Weg über Hindernisse zum Ziel führen kann.

Vanessa Guccione hat italienische und portugiesische Wurzeln. Als sie nach Deutschland kam, war die erste Hürde die Sprache. „Zuhause wurde nur Italienisch gesprochen. Da habe ich mir im Kindergarten selbst Deutsch beigebracht“, berichtet die 25-Jährige. Über die Hauptschule arbeitete sie sich zur Gesamtschule hoch und nahm schließlich sogar das Abitur in Angriff, mit dem Ziel, Erzieherin zu werden.

Dann der Rückschlag: Sie scheiterte in der Prüfung. Doch die Stolpersteine haben die junge Frau nicht aus der Bahn geworfen. Heute ist sie glücklich in ihrem Job als Verwaltungsfachangestellte bei der Stadt Velbert.

Jetzt soll sie im Rahmen des Projekts Velberter Potenziale als positives Beispiel für junge Leute mit Migrationshintergrund, aber auch Arbeitgeber dienen. „Es verlangt Mut, jemanden einzustellen, dessen Sprachkenntnisse anfangs noch nicht auseichend ausgeprägt sind. Die Biografien der Velberter Potenziale zeigen, dass es sich für jeden Arbeitgeber sehr wohl lohnt, dieses Risiko einzugehen“, sagt Bürgermeister Dirk Lukrafka.

Bei fast allen „Potenzialen“ begann die Karriere vor Ort ohne Deutschkenntnisse und endete als Erfolgsgeschichte. Stefanie Zhang kam mit 16 aus China nach Velbert und sprach zunächst weder Deutsch noch Englisch. Nun ist die 25-Jährige bereits im dritten Jahr ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau und studiert nebenbei.

„Das sind doch Lebensläufe, die Mut machen“, sagt Bürgermeister Lukrafka. Die städtische Integrationsbeauftragte Helena Latz hatte die Idee, das Projekt, das bereits 2009 in ähnlicher Form in Velbert lief, aus aktuellem Anlass wieder aus der Schublade geholt. Sie stellt klar: „Wir sind gerade an Leuten interessiert, die in ihrer Orientierungsphase Probleme hatten.“ So sollen Zugewanderte mit ähnlichen Erfahrungen ermuntert werden. Derzeit hat die Migranten-Gruppe 18 Mitglieder, sie soll in Zukunft wachsen und unter anderem bei Anlässen wie Berufsbörsen als Ansprechpartner für junge Leute dienen. Helena Latz stellt fest: „Wer will, der findet einen Weg. Davon bin ich überzeugt.“

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