U-Boot-Modell: Ein Riese auf Tauchfahrt

Der Wülfrather Andreas Kreutz (47) hat ein Boot der Dolphin-Klasse als Modell nachgebaut.

Wülfrath. Drei Dolphin-U-Boote der israelischen Marine wurden vom Ingenieurkontor Lübeck nach israelischen Vorgaben entwickelt und von HDW in Kiel in Kooperation mit den Nordseewerken in Emden gebaut. Ein viertes U-Boot dieser Klasse besitzt der Wülfrather Andreas Kreutz (47). Allerdings ist es 30-mal kleiner als die Boote der israelischen Marine, die im Mittelmeer im Einsatz sind: Das Modell hat der Elektrotechniker mit Hilfe von zwei anderen Modellbauern aus Nürnberg und München in zweieinhalbjähriger Arbeit nachgebaut.

Zwei Meter lang ist das dunkelgrüne Ungetüm und 60 Kilogramm schwer. Denn der Bug und das Heck des U-Bootes sind mit Technik vollgepackt, die es dem Kommandanten Kreutz erlaubt, sein Boot wie die großen Vorbilder zu fahren. Er kann einen Fünf-Liter-Tank per Fernsteuerung fluten und mit Pressluft das Wasser wieder herauspressen, um das Boot auftauchen zu lassen. Zwei kleinere Trimmtanks im Bug und Heck sorgen dafür, dass der Bootskörper immer gut austariert ist, „dass er stabil und waagerecht im Wasser liegt“, sagt der Fachmann.

Sollte das Boot aus der Reichweite der Fernsteuerung geraten, wenn es beispielsweise tiefer als 3,50 Meter abtaucht, „gibt es eine Regelung, die es wieder in die Waage bringt und das Boot nach 25 Sekunden wieder auftauchen lässt“, sagt Kreutz. Diese Sicherheit hat er eingebaut, weil er sein U-Boot auch schon mal im Teich oder See zu Wasser lässt.

Der Rumpf besteht aus einem ganz normalen PVC-Rohr, das sich Kreutz aus Amerika besorgte. „Damals gab es bei uns keine Rohre mit diesem Durchmesser.“ Darum herum modellierte er aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) den Aufbau, Heck, Bug und den Turm des U-Bootes.

Die Schiffsschraube ließ er bei einer englischen Spezialfirma gießen. Sie kostete 180 Euro. Insgesamt, sagt Kreutz, hat er für das Material rund 3500 Euro ausgegeben. Wollte er sein Dolphin-U-Boot verkaufen, „und ich würde dafür einen Käufer finden“, ginge es nicht unter 6000 Euro weg. „Es ist ein Unikat, das gibt es nicht noch einmal.“ Arbeitsanleitungen oder Baupläne für das U-Boot gab es nicht. Kreutz orientierte sich an Fotos und rechnete alles maßstabsgerecht herunter. „Natürlich stimmt nicht alles 100-prozentig, aber auf ein oder zwei Millimeter kommt es nicht an“, sagt der Wülfrather.

Sein Interesse für U-Boote wurde vor mehr als 20 Jahren geweckt. „Ich ging an einem See vorbei, auf dem ein Mann sein ferngesteuertes U-Boot lenkte. Das hatte er auch selbst gebaut.“ Von diesem Zeitpunkt an wollte Kreutz auch ein U-Boot haben. Erst kaufte er fertige Bausätze, dann konstruierte er sein erstes eigenes Boot. Es war sogar noch größer als das Dolphin-U-Boot. Doch seine Flotte hat er längst auf dieses eine reduziert. „Man kann ja doch immer nur eins fahren.“

Um auf Tauchfahrt zu gehen, braucht U-Bootfahrer Kreutz immer einen zweiten Mann, der ihm hilft, das Boot ins Wasser zu setzen. „Das ist schon Aufwand. Das macht man nicht mal eben so.“ Und eigentlich macht dem Bastler und Tüfftler das Bauen der Boote auch mehr Spaß als das Fahren unter und über Wasser.

Doch wenn das grüne Ungetüm durchs Wasser pflügt und eine Bugwelle vor sich herschiebt, erzeugt das schon ein Hochgefühl: „Das ist einfach toll. Es sieht aus wie beim echten Boot.“

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