65 Schlepper und 38 historische Autos gab es auf Tönisheide zu bestaunen Als Trecker die Pferde ablösten

Tönisheide · Landwirte erinnern sich beim Treckertreff daran, wie die Schlepper auf die Betriebe kamen.

Weil nach langer Standzeit der „11er Deutz“ durch die Kurbel schlecht ansprang, half Ralf Thiemann mit seinem Trecker aus und schleppte Marc Kamann mit seinem Oldie von 1949 an, bis dieser von alleine lief.

Weil nach langer Standzeit der „11er Deutz“ durch die Kurbel schlecht ansprang, half Ralf Thiemann mit seinem Trecker aus und schleppte Marc Kamann mit seinem Oldie von 1949 an, bis dieser von alleine lief.

Foto: WZ/Ulrich Bangert

„Das waren die Schlepper, die seinerzeit die Pferde in der Landwirtschaft abgelöst hatten“, sagte Bauer Marc Kamann und zeigt auf seinen „11er Deutz“. „Ein Pferd wollte am Mittag gerne mal eine längere Pause machen und es wurde abends müde, mit dem Trecker konnte man so manches Stündchen länger arbeiten. Und dieser frisst keinen Hafer, das war damals ein wichtiges Argument für die Anschaffung eines Treckers, weil Diesel preiswerter als Getreide war.“

Die alten Trecker sind reine
Liebhaberstücke

Mit so einem „Deutz F1M414“ hielt auch auf dem Hof der Familie Kamann im Velberter Norden die moderne Technik Einzug. „Allerdings ist das nicht das Original, es handelt sich um einen Scheunenfund, den wir restauriert haben.“ Das Fahrzeug hat ein grünes Nummernschild, ist mehr ein Liebhaberobjekt und wird nur ganz selten noch eingesetzt. „Unsere heutigen Schlepper verfügen über 120 und 180 PS, das ist schon was ganz anderes.“

Über einen elektrischen Anlasser verfügt der Bauernschlepper aus dem Werk im Kölner Stadtteil Deutz nicht. Der Einzylinder-Dieselmotor wird mit einer Kurbel ans Laufen gebracht. „Nach der langen Standzeit springt der schlecht an“, musste Marc Kamann nach einigen vergeblichen Versuchen feststellen.Unterstützung kam durch den Landwirtschaftskollegen Ralf Thiemann. Der verband mit einem Seil seinen Lanz-Bulldog mit dem kleinen Deutz und gab einmal kräftig Gas: Nach ein paar Meter Fahrt war das gleichmäßige Tuckern des „11ers“ zu hören. „Mein Schlepper darf sogar noch richtig arbeiten“, so der Bauer, der an seinem Lanz einen Überrollbügel hat anbringen lassen, ganz so wie die Berufsgenossenschaft vorschreibt.

Zum zweiten Mal hatte der Förderverein des Bürgerparks in selbigen zum Treckertreff eingeladen. „Das finde ich gut, dass was in der Gemeinde gemacht wird“, lobte Rudolf Fels die Initiative. Der Tönisheider Landwirt hatte sein 60 Jahre altes „Fendt Dieselross“ mitgebracht. Für die Rückfahrt hatte Enkel Jarno im Seitensitz über dem großen Rad Platz genommen. „Der ist immer ganz heiß aufs Trecker fahren, auch wenn es ein bisschen laut ist.“

Wilbert Hager, Vorsitzender des Bürgerpark-Förderverein, war mit dem Zuspruch bei bestem Wetter voll zufrieden. „Es waren 65 Trecker da, dazu standen auf der Kirchstraße noch 38 historische Pkws. Ein Treckerbesitzer hatte sich bei mir bedankt: „So schöne Treckerveranstaltungen gibt es selten, mit Fressmeile und dazu noch den Auto-Oldtimern.“ Das ist für Wilbert Hager ein Ansporn für das nächste Jahr. „Da können wir noch einen drauf legen.“ Der Organisator möchte, dass 100 Schlepper die Wiese im Bürgerpark füllen. „Vielleicht können wir im nächsten Jahr sogar einen Treckerumzug auf die Räder stellen, das wäre eine tolle Sache.“

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