Tönisheider will Kindern in Ecuador zu Bildung verhelfen

Frank Isfort setzt sich für ein Hilfsprojekt an der Pazifikküste ein. Im April fliegt er wieder nach Südamerika.

Neviges/Tönisheide. Auf dem Laptop jede Menge Fotos: Ärmliche Behausungen, vor denen Wäsche trocknet, Mädchen in Schuluniform, die ernst in die Kamera blicken, ein kleiner Junge, der fasziniert auf einen Computerbildschirm starrt, Frauen, die auf einer staubigen Piste sitzen, fröhlich winkende Kinder vor tropischem Grün. "Es gibt ein ziemlich großes Elend in Ecuador, aber die Leute sind trotzdem optimistisch und versuchen, ihr Leben zu meistern", sagt Frank Isfort.

Dabei will der Tönisheider helfen: Nach mehreren Aufenthalten in Südamerika hat der 53-Jährige mit sieben Mitstreitern aus Velbert, Krefeld und Essen den Verein San Andrés e.V. gegründet. Ziel: Die Unterstützung der Fundación San Andrés in der ecuadorianischen Küstenstadt Esmeraldas. Sie fördert die Schulbildung von Kindern alleinstehender Mütter. "Die Frauen sind meist selbst ungebildet, müssen um ihre Existenz kämpfen und haben nicht das Geld, ihre Kinder zur Schule zu schicken."

Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom Schweizer Verein San Andrés, den Frank Isfort über Freunde kennen gelernt hat. "Ich bin 2005 zuerst nach Ecuador gereist, um Spanisch zu lernen und Land und Kultur zu erleben. Ein Jahr später war ich nochmal für drei Monate und 2008 für ein halbes Jahr dort und habe mitgearbeitet", sagt Isfort. Nun will der gelernte Mediengestalter, der seit 35 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Tönisheide ist, für vier oder fünf Jahre in die von Armut, mangelnder Infrastruktur und Umweltproblemen geplagte Stadt am Pazifik gehen und beim Ausbau des Hilfsprojektes mitwirken.

"Zurzeit begleiten wir zwölf Mütter mit 25 Kindern. Wir übernehmen die Ausgaben für die Schule, wie zum Beispiel das Schulgeld und die Kosten für die vorgeschriebene Uniform, Schreibzeug und Bücher. Außerdem haben wir begonnen, außerschulische Aktivitäten wie Nachhilfe und Sprach- und Computerunterricht anzubieten", erzählt Isfort.

Ohne Bildung bewegten sich die Familien in einem ausweglosen Teufelskreis der Armut. Langfristig habe sich die Fundaci daher zum Ziel gesetzt, beispielsweise eine gemeinschaftlich betriebene Farm und ein Zentrum mit Werkstätten aufzubauen. Vor Ort sollen bezahlte und freiwillige Mitarbeiter gewonnen werden (Lehrer, Studenten, gelernte Handwerker, Personen aus Wirtschaft und Industrie), die das Projekt später eigenständig weiterführen.

Das alles funktioniert aber nur mit Geld. Deshalb wird um Spenden geworben, es sollen auch Patenschaften für einzelne Kinder oder Maßnahmen möglich sein. Der im Dezember gegründete Verein San Andrés ist eingetragen und hat die Gemeinnützigkeit bestätigt bekommen. "Wir möchten auch das deutsche Spendensiegel erhalten", versichert Isfort, dass das Geld aus Deutschland sorgsam und gezielt eingesetzt werde. Er selbst lebt in Esmeraldas im Haus eines Feuerwehrkollegen, hat in Deutschland seine Habe aufgegeben, wird von Freunden unterstützt. "Ich habe keine Schwierigkeiten damit, ärmlich zu leben", sagt er. Im April will er nach Ecuador aufbrechen.

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