Tiefenbroich: „Oft ein mulmiges Gefühl“

Das Unglück von Amsterdam weckt auch in Tiefenbroich Ängste und Sorgen. Die werden sonst lieber verdrängt.

Tiefenbroich. Das Flugzeugunglück von Amsterdam hat wieder einmal deutlich gemacht: Solche Katastrophen lassen sich trotz aller Sicherheitsregeln und Vorkehrungen für den Luftverkehr nicht verhindern. Wie berichtet war am Mittwoch eine türkische Maschine beim Landeanflug auf den Flughafen Schiphol in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern und einer Autobahn auf einen Acker gestürzt und zerbrochen.

Die Initiative "Bürger gegen Fluglärm" warnt: "Deshalb sind Stadt-Flughäfen - wie in Düsseldorf - besonders gefährlich für die Anwohner im Umland." Die Nähe zur Wohnbebauung und zu Autobahnen, das gibt es auch hier.

Vor allem bei den Menschen in der Einflugschneise lassen Unglücke wie in Amsterdam die verdrängten Ängste und Sorgen aufbrechen. "Ja, natürlich denkt man dann besonders daran, wo man eigentlich wohnt und was alles passieren kann", sagt Ur-Tiefenbroicherin Ilse Abel. Wenn man von Abstürzen liest oder hört, denke man immer mal mit Schrecken daran, dass man direkt in der Einflugschneise wohnt.

"Wenn das hier geschehen würde, wären alle Häuser und auch die Grundschule in Trümmern." Natürlich frage man sich automatisch: "Wann passiert das bei uns?" Schon zweimal hatte sie Unglücke in unmittelbarer Nähe miterlebt, als vor einigen Jahren kleine Propellermaschinen in den nahen Wald gestürzt waren. "Das hätten auch größere sein können." Eine Verlagerung des Flughafens weg aus dem dicht bebauten Umland wäre eine Lösung, auf deren Umsetzung Ilse Abel aber nicht mehr hoffen wagt.

"Angst? Nein, habe ich nicht! Ich habe mich auch noch nie über den Flughafen beschwert." Katharina Lammert (29) bleibt beim Thema Flughafen gelassen - Unglücke passieren überall. "Wer hier hinzieht, weiß, dass er mit Fluglärm und manchen Risiken leben muss. Man kann nicht einerseits mit günstigerem Bauland ein Schnäppchen machen wollen, und dann sich beschweren oder sogar fordern, dass der Flughafen weg soll."

Druckerei- und Schützenchef Klaus Füsgen gesteht, dass er - vor allem nach solchen Unglücksmeldungen - oft ein mulmiges Gefühl hat, wenn die Maschinen im Tiefflug über seine Druckerei an der Sohlstättenstraße donnern. "Man soll da gar nicht drüber nachdenken. Dabei sehen wir tagtäglich, wie manche Flugzeuge falsch anfliegen. Da ist man nicht vor gefeit."

Wenn eine Maschine über dem Wald runterkäme, wäre das vielleicht nicht so schlimm, aber hier - mitten im Ort... Füsgen ist mit dem Flughafen in der Nachbarschaft groß geworden, der Lärm stört ihn nicht deshalb gar nicht so sehr, "es hat sich ja auch vieles verbessert." Sorgen machen ihm auch gar nicht so sehr die deutschen Maschinen, sondern eher "die Seelenverkäufer aus irgendwelchen Exotenländern."

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