Theater-Projekt: Ein Spiel um Schein und Sein

„Winner and Loser“ heißt das neue Stück des Ensembles der Hauptschule. Am Freitag ist Premiere.

Wülfrath. Er muss tanzen. Tanzen. Julian Gertz verzieht das Gesicht. „Nee, ich tanze nicht gerne“, sagt er. Nun muss er aber — und das auch noch auf der Bühne. Er gehört zum Theater-Ensemble der Hauptschule Wolverothe, das seit gestern im Gemeindehaus am Pütt für das neue Theaterprojekt probt. „Winner und Loser“ heißt das Stück, das am Dienstag, 25. Juni Premiere feiern soll.

Es ist eine entspannte Atmosphäre im Gemeindehaus. Die Rollos sind an der Sonnenseite heruntergelassen, damit die Hitze nicht zu arg in den Probensaal kriecht. „Ich hoffe, Ihr habt alle genug zu trinken dabei“, sagt Lehrerin und Regisseurin Walburga Lambrecht. Die Akteure rücken drei Tische und zehn Stühle zusammen. „Wir sortieren uns erst einmal“, sagt Lambrecht.

In der Schule haben sich die Neunt- und Zehntklässler schon seit einigen Wochen mit dem Stück befasst. Den Textheften, die vor ihnen auf dem Tisch liegen, ist das anzusehen. Sie sind zerlesen, in pink und grün sind Textstellen markiert.

Zum ersten Mal in der aktuellen Produktion ist auch Ute Kranz dabei. Die Theaterpädagogin unterstützt Lambrecht und die Schule seit vielen Jahren. Jetzt ist erst einmal Kennenlernen angesagt. Doch Julian und Co. sollen nicht nur ihren Namen sagen, sondern auch ihre Rolle vorstellen, die Figur beurteilen. Ute Kranz macht sie Notizen. „Ich kriege so ganz früh mit, in welche Richtung die Schüler ihr Spiel anlegen werden“, sagt sie. Und sie erkennt, womit die 15- bis 17-Jährigen Probleme in der Darstellung haben.

„Winner und Loser“ ist ein Bühnenstück von Lutz Hübner. Es spielt in einer Nacht, in der Andy via Facebook eine Party im sturmfreien Haus seiner Eltern feiert. Es geht um Beziehungen und Freundschaften, die Suche nach einer Freundin, den ganz normalen Alltag von Teenagern. „Es geht letztlich um Schein und Sein“, sagt Alexander Schommer, der die Hauptrolle spielt.

So ein Schein und Sein, sagt er, kenne jeder, „das ist doch auch in der Realität so, dass man sich manchmal anders benimmt, um vor anderen Leuten besonders zu wirken. Und hinterher fühlt sich das nicht immer richtig an“, sagt er und seine Mitspieler nicken. Ute Kranz schreibt weitere Stichworte auf.

Mittlerweile ist auch Mitschüler Nico da. Er ächzt unter der Last einer großen Box. Hinter ihm kommt Bühnenmeister Fritjof Kuhlmann in den Saal, im Arm zwei Scheinwerfer. „Ach, die Technik ist da“, kommentiert Lambrecht. In den nächsten Tagen wird das Gemeindehaus wieder zum Theatersaal — und die Schüler packen mit an. Und ein guter Sound ist bei dem Stück wichtig. Die Musik muss zum Tanzen auf der Party doch gut klingen.

Bis Freitag probt das Ensemble nun jeden Tag. Auch die heiklen Szenen, vor denen sich Alexander Schommer und auch Asya Ayar ein wenig scheuen. „Es gibt Annäherungen und Küsse. Das fühlt sich im Moment unangenehm an“, gibt Asya freimütig zu. Ute Kranz nimmt ihr die Angst. „Das kriegen wir schon hin“, versichert sie. Und Julian wird bestimmt super tanzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort