Stadtwerke verlagern Beratung

Stadttochter ist nicht mehr Dienstleister für die RWE Energie. Das Kundenforum am Heumarkt wird geschlossen.

Wülfrath. Wenn Wülfrather RWE-Kunden in diesen Tagen eine Stromabrechnung erhalten, wird sie zum letzten Mal von den Stadtwerken verschickt. Die Wege von Stadttochter und Strom-Riese trennen sich.

„Es stimmt, dass wir unsere Dienstleistungsvereinbarung aufgekündigt haben“, bestätigt Ulrich Siepe, der Geschäftsführer der Stadtwerke. In Zukunft werde der Grundversorger, bei dem tausende Wülfrather Haushalte Strom beziehen, die Rechnungen wieder selbst erstellen.

Zum 1. Juni 2013 endet die Kooperation, in der die Wülfrather Dienstleister für das Energieunternehmen waren. Im Rahmen des 1998 geschlossenen Konzessionsvertrags wurde diese Vereinbarung getroffen. Schon jetzt müssten laut RWE alle Kunden Post mit den aktualisierten Vertragsdaten samt neuer Kundennummer erhalten haben.

Mit dem Ende dieser Dienstleistung ist eine weitere, sichtbare Veränderung verbunden: Das Kundenforum am Heumarkt, in dem RWE und Stadtwerke ihre Kunden beraten haben, wird aufgegeben. Der Vertrag wurde zum 1. September 2013 gekündigt.

Doch zumindest die Kunden der Stadtwerke sollen nicht auf einen Ansprechpartner in Innenstadtlage verzichten: „Wir beraten weiter. Und das weiterhin ganz zentral“, versichert Siepe. Die Stadtwerke werden in der Wülfrather Medienwelt Räumlichkeiten beziehen. Schon in diesem Monat wird die Stadtbücherei für die zusätzlichen Zwecke umgebaut. Vom 17. Juni bis voraussichtlich 2. Juli werden Medienwelt und Stadtarchiv gesperrt und umgebaut. Die Kosten dafür können noch nicht beziffert werden.

RWE Energie hingegen wird sich offenbar von einer Beratung vor Ort perspektivisch verabschieden. Der RWE-Service, heißt es in einer Mitteilung, stehe den Kunden ab sofort zur Verfügung: „Schnell und unkompliziert per Telefon und persönlich vor Ort im Energieladen in Mettmann.“ Darüber hinaus gibt es bis Ende diesen Monats ein Beratungsangebot im Real-Markt in der Fliethe: mittwochs von 14 bis 19 Uhr, freitags von 14 bis 20 Uhr sowie samstags von 9 bis 14 Uhr.

Früher als geplant endet diese Dienstleistung. Auswirkungen auf den Konzessionsvertrag gibt es nicht. Der läuft im Jahr 2018 ab. „Wie es danach weitergeht, ist heute noch nicht zu sagen“, betont Siepe. Er verweist darauf, dass die Rekommunalisierung von Stromnetzen im Moment im Trend sind. In den 1990er-Jahren wurde das auch in Wülfrath intensiv und kontrovers diskutiert, um dann auf Nummer sicher zu gehen: durch einen Vertrag mit RWE. Die Diskussion mit Blick auf 2018 ist nun eröffnet.

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