Stadt Velbert erwirbt das Hertie-Haus

Das Areal umfasst 8000 Quadratmeter, der Verkehrswert wurde auf 4,7 Millionen Euro taxiert. Der Kaufpreis soll darunter liegen.

Stadt Velbert erwirbt das Hertie-Haus
Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Die seit neun Jahren vor sich hingammelnde Hertie-Immobilie wird von der Stadt Velbert erworben. Nachdem am Dienstag der Rat in nicht-öffentlicher Sitzung zwar nicht einstimmig, aber mit großer Mehrheit den Beschluss gefasst hat, wurde einen Tag später bei einem Notartermin der Kauf der Gesamtimmobilie in die Wege geleitet. „Die Verkaufsabwicklung ist vertraglich gesichert, es handelt sich bei dem 8000 Quadratmeter großen Areal um drei Grundstücke mit verschiedenen Eigentümern. Das war ein ganz spannender Prozess, den man nur einmal in seinem Berufsleben erfährt“, gibt Wirtschaftsförderer Wilfried Löbbert einen Einblick in die komplizierten Verhandlungen. „Das war übrigens die letzte Hertie-Immobile, die in Deutschland verkauft wurde“, merkte er an.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Er liegt deutlich unter dem Verkehrswert von 4,7 Millionen Euro, der vor drei Jahren im Rahmen eines Zwangsversteigerungsverfahrens ermittelt wurde. „Der Haushalt wird dadurch nicht gesprengt“, versichert Kämmerer Christoph Peitz, der auf einen Haushaltsposten für Stadterneuerung verweist. Bürgermeister Dirk Lukrafka freut sich besonders über den gelungenen Handel: „Jetzt sind wir in der Lage, den Standort im Sinne des Rates und der Stadt zu entwickeln, es ist genau der Baustein, den wir für die Innenstadtentwicklung brauchen.“

Dirk Lukrafka, Bürgermeister

„Wegen der Änderungen im Handel wird dort auf jeden Fall kein Kaufhaus mehr hinkommen“, versichert die städtische Chefplanerin Heike Möller. „Es ist das Ende der Fußgängerzone, die künftige Nutzung geht in Richtung Wohnen. Ein starker Anker im Erdgeschoss, darüber und dahinter Wohnungsbau“, erklärt die Fachbereichsleiterin. Sie streicht einen großen Vorteil heraus: „Wir haben es komplett in der Hand und können es steuern.“ Vorstellbar seien Handelsunternehmen, Büros, kulturellen Einrichtungen, Vergnügungsstätten. „Von einer Spielhalle gehen wir nicht aus, aber eine Discothek wär möglich. Der alte Bebauungsplan für das frühere Karstadt-Warenhaus ist noch gültig, ein neuer soll ,drübergelegt’ werden, selbstverständlich mit der üblichen Öffentlichkeitsbeteiligung.“

Die Stadt wird die Neugestaltung nicht selbst vornehmen, sondern ein privater Investor. Einen solchen zu finden, macht sich Wilfried Löbbert gar keine Sorge, das Interesse ist groß. „Als vorgestern bekannt wurde, dass die Stadt das kaufen wird, bekam ich schon zwei Anrufe.“

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