Sorge wächst: Bleibt der Zeittunnel dieses Jahr dicht?

Das grüne Licht vom LVR fehlt weiterhin. Jetzt beantragt die Stadt den vorzeitigen Maßnahmenbeginn.

Sorge wächst: Bleibt der Zeittunnel dieses Jahr dicht?
Foto: Bahrmann

Wülfrath. So muss sich eine Zeitschleife anfühlen: Im jüngsten Kulturausschuss erklärte mal wieder die Stadtverwaltung den Fraktionsmitgliedern, dass die Förderung des Zeittunnels gesichert ist. Und ja, es gibt einen vorbehaltlichen Förderbescheid. Betonung: vorbehaltlich. An sich nichts Neues — wenn es nicht März wäre.

Wie Museumsleiter Andrea Gellert bestätigte, ist der Tunnel noch immer ausgeräumt und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat weiterhin nicht das abschließende grüne Licht für die in Aussicht gestellte Förderung von 70 000 Euro gegeben. „Wir werden den Ausstellungsmacher langsam mal beauftragen müssen“, sagte Gellert mit Blick auf die Zeit. „Daher möchten wir einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn beantragen.“

Gerd Winter von der Wülfrather Gruppe fragte, was wohl vielen durch den Kopf ging: „Wird der Zeittunnel 2017 überhaupt öffnen?“ Gellert klang gezwungen optimistisch: „Ich hoffe es sehr.“ Man habe sich den Prozess „idealerweise flotter“ vorgestellt. Bürgermeisterin Claudia Panke signalisierte, dass sie die Frage durchaus berechtigt findet. Obwohl sie „Berufsoptimistin“ sei, bekomme sie bei dem Wort Ausschreibung „auch große Sorgen“.

Denn: Selbst wenn die Ausstellung in Auftrag gegeben wurde, kann der Tunnel noch lange nicht öffnen. „Alle Gewerke — wie etwa die Platten und die Hardware — müssen auch noch ausgeschrieben werden“, gab Andrea Gellert zu bedenken. Eine Aussage zu einem möglichen neuen Zeitplan wollte die Museumschefin nicht mehr abgeben.

Woran es beim LVR hakt, das war auch für die Fraktionsmitglieder wieder mal nur oberflächlich nachvollziehbar. Martin Sträßer (CDU) zeigte sich abermals irritiert über die Abfolge. „Es ist ein bisschen verrückt“, gab Bürgermeisterin Panke zu. Der LVR verlangte von der Stadt ein Detailkonzept zur Ausstellung. Panke betonte aber die Zwickmühle der Stadt: „Wir können keine Schattenplanung machen.“ Ohne Fördergeld kein Detailkonzept, ohne Detailkonzept kein Fördergeld — ein Behördenparadox. Aus Sicht der Stadt sind jedoch alle geforderten Unterlagen versendet.

So richtig optimistisch machte da nur Gellerts Erinnerung an die höhere Investitionssumme für den Tunnel. Während die Ausstellung zuletzt für rund 208 000 Euro erneuert werden sollte, stünden dank Lhoist nun 270 000 bis 280 000 Euro zur Verfügung. Dafür soll die Kalk-Ausstellung im hinteren Teil der Röhre neu aufgezogen und sogar erweitert werden. Nicht ausfallen sollen trotz der Verzögerungen alle Veranstaltungen rund um den Zeittunnel — von der Eröffnung des Panoramaradwegs über die Greifvogelwanderungen bis hin zum beliebten Tunnelflimmern. Auch das Museumscafé soll wieder ganz normal öffnen.

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