Seeterrasse am Krapps Teich

Architekt H. G. Schönnenbeck regt ein Café-Bistro auf dem Mauern des Kiosks am Diek an. Der Planung für das Einkaufszentrum steht er sehr skeptisch gegenüber.

Wülfrath. Ein Komplettabriss des ungeliebten Kiosks am Diek muss nicht sein, um dort eine attraktive gastronomische Lösung zu schaffen. Das sagt H. G. Schönnenbeck. Der Architekt hat eine Idee für ein Café-Bistro samt Seeterrasse entwickelt. Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtplanung überraschte er die Politiker mit einem schlüssigen Konzept, "das kostengünstig umzusetzen ist", wie Schönnenbeck im WZ-Gespräch sagte.

Ob er sich mal Gedanken über den Bereich Krapps Teich machen könnte, habe die Stadt vor einiger Zeit bei ihm angefragt. Das Ergebnis präsentierte Schönnenbeck jetzt unprätentiös und geradeheraus - und gab den Politikern dabei das, was sie in anderen Vorträgen häufig vermissen: klare Zahlen. "158.000 Euro inklusive Steuern", rechnete der 71-Jährige den erforderlichen Finanzaufwand vor und ergänzt im WZ-Gespräch, "dass selbst bei einer hundertprozentigen Finanzierung sich das Vorhaben für einen Investor rechnet".

Der Architekt verzichtet bei seiner Planung darauf, den bestehenden Kiosk dem Erdboden gleichzumachen. Vielmehr nutzt er tragende Wände neu und setzt Teile der Parkplatzmauer als Sitzmöglichkeit ein. Sogar eine Kiosk-Funktion könnte demnach erhalten bleiben. Prunkstück ist eine Seeterrasse, die aufgestelzt über dem Ufer-Bereich steht. "Die könnte abends von unten beleuchtet werden", so Schönnenbeck, der in seiner Entwurfsskizze auch ein Ruderbötchen auf dem Teich platziert, "als Erinnerung an alte Zeiten".

Den Plänen für das Einkaufszentrum an der Goethestraße kann der Architekt hingegen nichts abgewinnen. Sein Rat an den Stadtrat: "Man sollte einem Fehler keinen zweiten folgen lassen." Der Rathaus-Umzug sei falsch gewesen, meint Schönnenbeck. Das sei jetzt aber nicht mehr umkehrbar. Er würde sich wünschen, "dass sich Stadt und Politik noch einmal Zeit zum Nachdenken nehmen". Denn aus städtebaulicher Sicht sei der aktuelle Entwurf "eigentlich unerträglich". Sicher könne man auch eine 80 Meter lange Gebäudefassade attraktiv gestalten, "aber wohl nicht in dem vorhandenen finanziellen Rahmen".

Der Wülfrather würde eine andere Planung begrüßen, "zum Beispiel ein Wohnquartier mit kleinteiligen Gewerbeeinheiten". Kleine Einzelhandelseinheiten seien eher nicht möglich. "Solche Geschäfte rechnen sich nicht." Laut Schönnenbeck ist aber auch ein Einkaufszentrum keine sichere Bank für die Zukunft. "Wenn die Nachfrage nicht da ist, machen die Mieter zu. Und dann haben wir kein leer stehendes Rathaus, sondern halt einen leer stehenden Supermarkt".

Schönnenbeck mahnt, dass Wülfrath etwas Attraktives schaffen müsse, das sich individuell von den Nachbarstädten abhebe. Die Aktion "Illumina" im Steinbruch sei so etwas gewesen. Vielleicht könne Wülfrath eine Licht- und Kunststadt werden, sinniert Schönnenbeck. "Die Frage ist doch die: Welche Kreativität kann man mit Vorhandenem aktivieren, was noch nicht siebenmal vorhanden ist."

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