Schloss Hardenberg: Die Ritter sind los

Der elfte Mittelaltermarkt am Schloss Hardenberg setzte verstärkt auf Familienfreundlichkeit. Das Konzept ging auf.

Neviges. Frauen in langen Gewändern, Männer in Kettenhemden mit Schwertern - das war vergangenes Wochenende in Neviges kein besonderer Anblick: Denn vor passender Kulisse, am Schloss Hardenberg, fand zum elften Mal der Mittelaltermarkt statt. Und, wer mittelalterlich gekleidet auftauchte, zahlte keinen Eintritt.

Am Samstag gegen 14 Uhr erklärte der Herold "Animatius" den Markt offiziell für eröffnet. Zahlreiche Gaukler, Handwerker, Handleserinnen und eine Märchenerzählerin mit dem Namen "Fabulix" unterhielten die vielen Besucher, die zumindest am Samstag bei strahlendem Sonnenschein über den Markt schlenderten.

Sie beobachteten Gerber beim Bearbeiten von Fellen, ließen sich für zwei "Silberlinge" zum Ritter schlagen oder stöberten an den Ständen, an denen es Mittelalterausrüstungen, Waffen sowie Schmuck und Holzarbeiten zu kaufen gab.

An den Tavernen wurden mittelalterliche Speisen wie Gulasch, Flammkuchen oder Brezeln verkauft. Getrunken wurden standesgemäß Met und Beerenwein.

Einer der Höhepunkte war das Ritterturnier der Stuntreitergruppe "Compania ferrata". Unter dem Titel "Der ewige Knappe" kämpften Ritter der Gräfin und die des Kaisers gegeneinander.

Begleitet von lauten Jubelrufen, beobachteten die Zuschauer, wie die Ritter auf ihren Pferden mit Lanzen Ringe trafen oder durch Feuer ritten. Die bösen Schergen des Kaisers ernteten dabei Buh-Rufe, während Held Otto von Eschenbach mit den von den Rittern geforderten "originalen Velberter Applaudatio Maximalis" bedacht wurde.

Verschiedene Heereslager mit Namen wie "Communio Draconis" oder "Leonis Pugnae", die vor ihren Zelten das alltägliche Leben im Mittelalter nachzustellen versuchten, schafften eine authentische Atmosphäre: "Uns faszinieren verschiedene Dinge an der Epoche Mittelalter", erklärte ein Mitglied des Lagers "Hardenberger Fuhrmannsleut", das auch bei anderen Mittelaltermärkten mitwirkt.

"Das mittelalterliche Handwerk, der Schwertkampf oder aber die verschiedenen Bräuche:Es ist eine harte, aber auch romantische Zeit gewesen." Die Veranstaltung bezeichnet er als "deutlich schöner als in den vergangenen Jahren."

Denn der elfte Mittelaltermarkt war von vielen Veränderungen geprägt: Durch den Wechsel der Veranstalter - die Wirtschaftsförderungsgemeinde Neviges stieg vergangenes Jahr aus - war es dem neu gegründeten Nevigeser Verein "Marktgilde" und dem Co-Partner Bogen-Marketing möglich, den Markt neu zu strukturieren:

"Es war uns wichtig, den Markt zu einem Familienmarkt zu machen", sagt Ute Meulenkamp, Vorsitzende der "Marktgilde" und selbst als Kräuterweib in der Szene aktiv. "Im letzten Jahr lag der Fokus eher auf der Musik."

In diesem Jahr gab es keine Bühne. Stattdessen entschieden sich die Veranstalter für die Musikgruppe "Die Galgenvögel", die mit fröhlichen Liedern über den Platz zog. "Auch die neue Platzaufteilung ist deutlich offener und dadurch auch persönlicher", sagte Meulenkamp.

Bei den Besuchern kam der Markt rundum gut an. So meinten Sabine und Michael Michl: "Man kann hier in eine andere Welt eintauchen." Zu bemängeln sei nur, dass es für Familien mit Kindern zu teuer sei.

Zu einem positiven Ergebnis kam Veranstalter Michael Cornély: Insgesamt schätzt er die Besucherzahl auf rund 4000. "Das neue Konzept ist aufgegangen."

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