Ratingens junge Filmemacher

25 Jugendliche drehen, schneiden und schauspielern. Mitte November kommt das Ergebnis ins Kino.

Ratingen. "Alles auf Anfang . . . und Action!" Die Gespräche verstummen, jetzt ist Konzentration gefragt. Der 13-jährige Leon Hoos blickt durch die Linse der Videokamera, Techniker Daniel Oberbanscheidt hält den Tonarm und beobachtet das Bild auf dem kleinen LCD Monitor vor sich. "Kannst du mal einen Schwenk ausprobieren? Der Luca setzt sich gleich hin, und das will ich im Bild haben!" Nach drei "Takes" ist die Szene im Kasten.

Es ist zwar erst der dritte Tag des Filmworkshops zur diesjährigen "Ratinale", dem Jugend-Kurzfilmfestival der Stadt Ratingen, doch die fünf Jungs und Mädchen im Raum reden schon wie die Profis in perfektem Film-Kauderwelsch und diskutieren über "Over-Shoulder-Shots", "Weißabgleich" und schicken Daniel Oberbanscheidt "noch schnell los, Reflektoren holen".

Er ist einer der Filmprofis, die dafür sorgen, dass die vier Gruppen mit Jugendlichen von 13 bis 19 Jahren nicht nur ihren Spaß haben, sondern auch etwas lernen und richtig gute Filme abliefern. Schließlich sollen die Ergebnisse des einwöchigen Workshops im November im Ratinger Kino vorgeführt werden.

Die Festival-Idee entstand beim Jugendkulturjahr 2007. Als eines der besonders nachhaltigen Projekte wird es seither vom Kulturamt unterstützt und nun zum dritten Mal als Kooperation der Jugendzentren Hösel und Lux durchgeführt.

Während also viele andere Teenager in den Ferien auf der faulen Haut liegen, schreiben die Teilnehmer der "Ratinale" Drehbücher, entwickeln Drehpläne, stehen hinter der Kamera und schneiden ihre Filme selbst zusammen. Und sie spielen natürlich auch fast alle Rollen selber.

Die Gruppe, die momentan im Büro der Caritas an der Turmstraße arbeitet, dreht einen richtigen Krimi. Aus der Caritas wird kurzerhand das Polizeipräsidium und Katrin Roth, die gerade als "Script-Girl" aufpasst, dass alle ihren Text richtig aufsagen, hat bei den Dreharbeiten am Vortag schon zwei Stunden lang als Leiche herumgelegen. "Das war kein Problem, nur das Lachen konnte ich mir nur schwer verkneifen", sagt die 16-Jährige.

"Dieses Projekt hat großes Potenzial. Wir hatten im ersten Jahr zwei Filme, jetzt sind es schon sieben, das ist ja immerhin eine Steigerung von über 100 Prozent", freut sich Kathrin Reimann vom Lux über den Erfolg. Über mangelndes Interesse bei der Zielgruppe können die Organisatoren sich auch nicht beschweren: Die 25 Jugendlichen sind kaum zu bremsen. Und Action . . .!

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