Ratingen: Wo der Spaß zuhause ist

Der närrische Nachmittag bei der Lebenshilfe wurde seinem guten Ruf wieder einmal gerecht.

Ratingen. Edeltraud hält es nicht mehr auf ihrem Platz. "Die Karawane zieht weiter", erklingt aus den Lautsprechern. Edeltraud springt auf und tanzt. Wenige Minuten später hat sie ihren eigenen großen Auftritt.

"Schöner fremder Mann", der einstige Hit von Conny Francis, und "Marmor, Stein und Eisen bricht" von Drafi Deutscher singt sie Play-back, Andie hat sich schnell zu ihr auf die Bühne gesellt und bewegt sich rhythmisch mit. Applaus für die mutige Edeltraud. "Hat Spaß gemacht. Ich mach das wieder", sagt die als Prinzessin verkleidete junge Frau.

Viel Stimmung, Musik, Tanz und Spaß an der Freud gab es gestern im Pfarrsaal von St. Peter und Paul. Die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung im Kreis Mettmann hat wieder zum närrischen Nachmittag eingeladen. "Diese Karnevalsfete hat Kultstatus", sagt Günter Vogel, der 1984 Prinz in Ratingen war und drei Jahre später Präsident der Lebenshilfe-Veranstaltung wurde.

Auch die Tollitäten Jürgen I. und Gabriele I., die geradewegs vom Biwak der Rot-Weißen kommen, sind von der Stimmung im bunt geschmückten Pfarrsaal begeistert.

"Das ist so eine herzliche Freude hier", sagt der Prinz, der wenig später lautstark empfangen wird. Die Trommelgruppe der Lebenshilfe unter Leitung von Dieter Lorscheid-Wolf gibt beim Einmarsch des Prinzenpaars mit großem Gefolge den Ton an. Das Prinzenpaar revanchiert sich mit ihrem Lied "Karneval in unserer schönen Stadt".

200 Gäste aus dem ganzen Kreis sind gekommen. Alle sind kostümiert: Engel, Prinzessin, Cowboy, Mönch, Hexe - zumindest ein Hütchen trägt jeder. Auch die zahlreichen Ehrenamtlichen, die Birgit und Georg Auer zusammengetrommelt haben, sind in Kostüme geschlüpft.

Die Orden der Lebenshilfe verteilt Klaus. Sven freut sich über das frühe Geburtstagsgeschenk. Er wird heute 35. "Er ist immer zur Stelle, wenn es gilt, eine Feier zu organisieren", sagt die Vorsitzende der Lebenshilfe Hildegard Weidenfeld, die heute die Rolle des Zirkusdirektors spielt.

Nach einer Stunde muss das Prinzenpaar weiterziehen. "Es war toll. So eine Stimmung erlebt man selten", sagen die beiden. Olivier und sein Bruder Thierry spielen auf Hammondorgel und Gitarre Hits von den Höhnern. "Das ist kein Playback", sagt Günter Vogel.

"Olivier übt jeden Tag, er hat großen Spaß an der Musik", sagt seine Mutter. Raketen sind fällig. "Bei uns gibt es sogar sechs Stufen", erklärt Günter Vogel. Einzug Kinderprinzenpaar, Sänger Heinz Hülshoff und schließlich Tanz für alle - vom närrischen Nachmittag werdenalle noch lange zehren.

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