Ratingen: Steuerkarten sind verschwunden

Stadt forscht nach der Ursache. Ersatzkarte muss im Rathaus abgeholt werden.

Ratingen. Zum letzten Mal hat die Stadt in diesem Jahr die Lohnsteuerkarten verschickt. Die gelbe Pappkarte ist die letzte, die Steuerzahler in dieser Art im Briefkasten finden werden. Denn von 2011 an wird das Papier durch ein elektronisches Verfahren zur Erhebung der Lohnsteuer ersetzt.

Ausgerechnet jetzt passierte das Malheur: In Teilen des Stadtgebietes wurden keine Lohnsteuerkarten zugestellt. Die Bürger, die vergeblich auf die gelbe Karte warten, sind stocksauer, die Stadt forscht nach den Ursachen.

Betroffen sind vor allem Meiersberg und der Homberger Süden. "Wir müssen bis zum 1. Dezember die Steuerkarte bei der Versorgungskasse eingereicht haben, sind aber ab nächster Woche im Urlaub", ärgern sich Bärbel und Ernst Printz. Sie wohnen am Düngersbuch im östlichsten Zipfel Ratingens.

Doch nicht nur sie, sondern auch ihre Nachbarn haben bis heute die Steuerkarte nicht erhalten, die bis spätestens Ende Oktober hätten zugestellt sein müssen. "Wir haben uns beschwert, aber die Stadt nimmt sich davon nichts an", sagt Ernst Printz. Beim Ordnungsamt habe man ihm mitgeteilt, dass er sich im Bürgerbüro eine Ersatzkarte ausstellen lassen muss.

Printz hatte neben dem Ärger jetzt auch die Lauferei: "Zehn Kilometer hin, zehn zurück - eineinhalb Stunden hat alles gedauert." Zudem stört ihn, dass jetzt auch groß und breit "Ersatzkarte" drauf steht.

Ulrich Kunde, Leiter des Bürgerbüros, weiß inzwischen, dass bei der Zustellung der Steuerkarten nicht alles rund gelaufen ist: "Wir sind dabei, das aufzuarbeiten. Das nehme ich so nicht hin." Aber die Stadt könne nicht einfach eine zweite Karte verschicken. "Wir müssen schon die Identität prüfen."

Die Steuerrichtlinien erlauben nicht einmal, dass die Steuerkarten für Ehepaare in einem Umschlag verschickt werden. Kunde: "Wir haben den Zusteller daraufhingewiesen, besonders sensibel beim Verteilen zu sein." Davon haben die Eheleute Printz und ihre Nachbarn nichts gemerkt. Sie machen sich Gedanken darüber, wo die Steuerkarten jetzt herumgeistern - und ihre Daten: Geburtsdatum, Steuerklasse, Freibeträge...

Bei der Posttochter First Mail, die die Verteilung für die Stadt übernommen hat, weiß man noch nichts von Unregelmäßigkeiten. "Wir haben noch keine Rückmeldung", so Kerstin Jansen von der Qualitätskontrolle. "Erst wenn wir die betroffenen Bezirke kennen, können wir sie dem Zusteller zuordnen."

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