Ratingen: Stadtmuseum zeigt Goyas Meisterwerke

Am 8. November öffnet eine Sonderschau ihre Pforten. Gezeigt werden die vier weltberühmten Radierserien des Künstlers.

Ratingen. Melanie Ehler steht die Vorfreude ins Gesicht geschrieben. "Das wird eine außergewöhnliche Ausstellung", sagt sie. "Und aufregend." Neben der Vorfreude macht sich langsam, aber sicher auch die Anspannung breit. Klappt auch alles? Jetzt darf bloß nichts mehr schief gehen.

Gerade mal einen Monat ist die 42-Jährige Chefin im Stadtmuseum, und schon hat sie die Federführung für die erste Mega-Ausstellung. Am 8.November öffnet das Museum am Peter-Brüning-Platz seine Pforten und präsentiert einen der ganz großen Künstler der frühen Neuzeit: Francisco José de Goya y Lucientes, kurz Goya.

253 druckgraphische Blätter - allesamt Erstauflagen und damit besonders wertvoll - geben den Besuchern einen Einblick in das Schaffen des nach Velázquez bedeutendsten spanischen Künstlers dieser Epoche. Die Leihgaben stammen aus dem Bestand des Morat-Instituts für Kunst und Kunstwissenschaft in Freiburg, einer der größten Privatsammlungen in Deutschland.

"Ich wollte diese Ausstellung schon vor zehn Jahren", erzählt der wissenschaftliche Leiter des Museums, Klaus Thelen. "Leider ist es uns damals aus konservatorischen Gründen nicht gelungen." Doch die Zeiten haben sich geändert, die Voraussetzungen sind inzwischen geschaffen, und Thelen, der Franz-Armin Morat schon während seiner Studienzeit in Freiburg kennen lernte, ist drangeblieben. "Als ich vor zwei Jahren erneut im Breisgau war, hat’s dann funktioniert. "Unsere Ausstellung wurde eingestielt."

Am Dienstag werden die Werke unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen angeliefert. Äußerste Vorsicht ist dann auch für Melanie Ehler und ihr Team angesagt. Denn die Goyas dürfen nur mit Handschuhen angefasst werden.

In der Sonderausstellung werden die vier weltberühmten Radierserien "Los Caprichos", "Los Desastres de la Guerra", "La Tauromaquia" und "Los Proverbios" vollständig gezeigt. Darunter, so Melanie Ehler, auch ein lange verschollen geglaubtes Stück aus der "Caprichos"-Serie.

Goya (1746 bis 1828) gilt heute als Wegbereiter der modernen Kunst und hat das Zeitalter der Aufklärung entscheidend mitgeprägt. Vor allem sein druckgraphisches Werk fand in ganz Europa und sogar Nordamerika weite Verbreitung und wurde von vielen Künstlern wie etwa Monet, Dalí und Picasso in eigenen Werken neu interpretiert.

Begleitet wird die Ausstellung von einer Sonderschau mit Arbeiten des zeitgenössischen Künstlers Martin Lersch, der Goyas "Desastres de la Guerra" zur Vorlage eines eigenen graphischen Zyklus’ gewählt hat. Zu sehen ist die Goya-Schau bis zum 10. Januar dienstags bis freitags von 13 bis 18 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr.

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