Ratingen: Neue Flächen für Bello & Co

Nach der Wahl wird die Vorlage präsentiert. In allen Stadtteilen soll es bald Auslaufflächen geben.

Ratingen. Wie tierlieb sind die Politiker und Parteien wirklich? In Wahlkampfzeiten werden Kandidaten ja gerne mal zu Universalliebhabern und entdecken ihr Herz für Tiere, Kinder, Schüler, Jugendliche, Senioren und viele mehr.

So richtig Schwung in die Sache kam mit dem Vorstoß der Bürger-Union, die sich in ihrem Wahlprogramm für ein eigenes Tierheim in Ratingen stark macht und mit niedlichen Haustieren auf ihren Plakaten um Wählerstimmen wirbt.

Jetzt holt die CDU zum Gegenschlag aus: Wie die Tierliebe der BU in Wirklichkeit aussieht, habe sich in den letzten Jahren gezeigt, kontert die Homberger Ratsfrau Claudia Luderich. Beispiel: Hundeauslaufflächen. Ihre Partei habe vor zwei Jahren in einer Ratssitzung einen Antrag gestellt, im Stadtgebiet geeignete Flächen für die Vierbeiner auszuweisen, und damit den Stein ins Rollen gebracht.

Die BU hätte den Antrag aber rundweg abgelehnt, sie selbst sei beim Vortrag der Begründung "mit Hohn und Spott von Seiten der BU" überschüttet worden. Gegen die Stimmen der BU wurde die Verwaltung dennoch beauftragt, eine entsprechende Vorlage zu erarbeiten.

"Getan hat sich aber seitdem faktisch nichts", beklagt Luderich und fragt sich, ob das bei der BU unbeliebte Thema bewusst oder unbewusst verschleppt werde.

Es wurde nichts verschleppt. "Wir werden die Vorlage nach der Wahl rausgeben", sagte Manfred Fiene, Leiter des Grünflächen- und Umweltamtes. Je mehr sein Amt recherchiert habe, desto größer sei das Thema geworden. Und seine Mitarbeiter hätten sich sehr große Mühe gegeben, um allen Ansprüchen gerecht zu werden.

Fiene: "Wir wollen nicht die Fehler anderer Städte wiederholen." Dortmund beispielsweise habe eine Dutzende Hektar große, dezentrale Fläche eingezäunt, die hunderttausende Euro gekostet hat, aber kaum genutzt wird. Solche Modelle - auch aus anderen Städten - beruhten meist auf enormen Kosten und ließen sich nicht auf Ratingen übertragen.

Hier gibt es bislang eine einzige Auslauffläche am Grünen See. "Hundehalter wollen solche Flächen auf kurzen Wegen erreichen", so Fiene. Geplant ist deshalb, dass im Stadtgebiet flächendeckend insgesamt 19 Hundeauslaufflächen ausgewiesen werden.

So sollen in öffentlichen Grünanlagen entsprechende Bereiche abgetrennt und ausgeschildert werden. An eine Einfriedung mit Zäunen sei nicht gedacht. "Das können wir uns nicht leisten." Einzige Investitionen: Ein paar Sitzbänke und Abfalleimer, in denen die Hinterlassenschaften entsorgt werden müssen.

Um welche Grünanlagen es sich jeweils handelt, wollte Fiene noch nicht preisgeben. Er ist aber davon überzeugt, dass es wieder "unendliche Diskussionen" geben wird. Derzeit besteht in öffentlichen Grünanlagen Leinenzwang.

Obwohl es auch gegen diese Vorschrift Protest gibt: So hat die Interessengemeinschaft Tiefenbroicher Hundefreunde ein lange Unterschriftenliste zur Abschaffung eingereicht.

Dass es aber auch in der CDU nicht nur Hundefreunde gibt, zeigt ein Antrag, den ein CDURatsherr aus West im April 2008 gestellt hat: Die Wiese zwischen den beiden Kirchenzentren sollte "dreifach" mit Hundeverbotsschildern bestückt werden, um die Vierbeiner dort fernzuhalten.

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