Ratingen: Neubau - Ein Jahr ohne Sporthalle

Die Gesamtschule und der ASC stehen vor logistischen Herausforderungen: Ihre Sporthalle muss abgerissen oder saniert werden.

Ratingen. Die marode Sporthalle der Martin-Luther-King-Gesamtschule soll abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Kosten: 3,78 Millionen Euro. Das schlägt das Sportamt in einer druckfrischen Vorlage vor.

Zugleich werden als Alternativen zwei Sanierungsvarianten vorgestellt, die 2,2,beziehungsweise 3,34 Millionen Euro kosten würden.

Ursprünglich sollte die Halle lediglich PCB-saniert werden, und zwar im Anschluss an die Sanierung des Schulgebäudes. Doch beim genaueren Hinschauen ergab sich weiterer, grundlegender Sanierungsbedarf im Bereich der Umkleiden, Sanitärräume, Haus- und Energietechnik.

Weit über 30 Jahre ist die Halle mittlerweile alt und wird von den 970 Gesamtschülern und von Sportvereinen tagtäglich intensiv genutzt. "Die Halle ist von 8 bis 22 Uhr unter Volllast", beschreibt es Gesamtschuldirektor Michael Kreft.

Die Abnutzung ist an allen Ecken und Enden sichtbar: Heruntergewirtschaftete Umkleiden und Duschen, lockere Deckenverkleidungen, Macken im Hallenboden und ein Mauerwerk, aus dem vor zwei Jahren sogar schon Steinchen gefallen sind. Seitdem wird es mit einer aufgeschraubten Holzkonstruktion stabilisiert.

Dass etwas getan werden muss, steht außer Frage. Doch in welchem Umfang? Bei der "kleinen" Sanierung (2,2 Millionen Euro) würden lediglich die oben beschriebenen Mängel behoben.

Die "große" Variante (3,34 Millionen) sieht zudem eine neue Fassade, größere Fenster, ein neues Hallendach (das in naher Zukunft sowieso erneuert werden muss) sowie eine große Dachverglasung vor.

Allerdings gäbe es für gut 400000 Euro mehr einen kompletten Neubau, der länger abgeschrieben und genutzt, aber auch günstiger unterhalten werden kann.

Einfach saniert würden jährlich rund 40000 Euro Betriebskosten anfallen, in der aufwändigeren Form wären es 24000 Euro, beim Neubau sogar nur 23000 Euro.

Kreft macht keinen Hehl daraus, dass auch er einen Neubau für die beste Wahl hält. Das hieße allerdings auch, dass bei der momentanen Zeitplanung die Gesamtschule ab Sommer 2011 für ein ganzes Jahr auf ihre Sporthalle verzichten müsste - und das bei rund 120 Sportstunden pro Woche. Kreft: "Es gibt schon Vorüberlegungen, wie wir das regeln können."

Denn der Sportunterricht muss weitergehen, schließlich ist die Gesamtschule stolz auf ihren sportlichen Schwerpunkt und bietet auch als einzige Schule Sport-Leistungskurse an.

"Wir müssen mit anderen Schulen zusammenrücken und verstärkt die Halle Gothaer Straße nutzen." Denkbar sei auch, Hallenzeiten in anderen Stadtteilen zu belegen - dann mit "Schülerspezialverkehr". Das heißt, dass dann die Schüler mit Bussen zum Sportunterricht fahren würden.

Auch beim ASC, der die Gesamtschulhalle intensiv nutzt, macht man sich schon Gedanken, wie man den Hallenausfall überbrücken kann.

"Zusammenrücken, zusammenlegen, auf andere Räume ausweichen", nennt Vorsitzender Werner Schierenbeck als Maßnahmen. Zur Not müsse man auch Trainingszeiten von 22 bis 24 Uhr in Kauf nehmen. "Es wird eine logistische Herausforderung, aber es muss funktionieren", gibt sich Schierenbeck zuversichtlich.

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